Hämorrhoiden behandeln – Die effektivsten Methoden für schnelle Linderung
Entdecken Sie bewährte Methoden zur Behandlung von Hämorrhoiden – von natürlichen Hausmitteln über Salben bis zu modernen Therapien. Medizinisch fundiert und praxisnah erklärt.

Hämorrhoiden sind ein weit verbreitetes Leiden, über das viele Menschen nur ungern sprechen. Dabei ist eine rechtzeitige und wirksame Behandlung entscheidend für eine schnelle Linderung der oft sehr unangenehmen Beschwerden. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über bewährte Behandlungsmethoden – von sanften Hausmitteln bis zu modernen medizinischen Therapien.
Was sind Hämorrhoiden und wie entstehen sie?
Bevor wir uns den Behandlungsmethoden widmen, ist es wichtig zu verstehen, was Hämorrhoiden eigentlich sind. Hämorrhoiden sind natürliche Gefäßpolster im Enddarm, die jeder Mensch besitzt. Sie dienen als zusätzlicher Verschluss des Darmausgangs und sind völlig normal.
Von einem Hämorrhoidalleiden spricht man erst, wenn diese Gefäßpolster krankhaft vergrößert sind. Dies geschieht meist durch chronischen Druck im Analbereich, der verschiedene Ursachen haben kann:
- Chronische Verstopfung und starkes Pressen beim Stuhlgang
- Langes Sitzen auf der Toilette
- Bewegungsmangel und Übergewicht
- Bindegewebsschwäche (oft erblich bedingt)
- Schwangerschaft und Geburt
- Ballaststoffarme Ernährung
Die vier Schweregrade von Hämorrhoiden
Die Behandlung richtet sich maßgeblich nach dem Schweregrad der Hämorrhoiden:
Grad 1: Die Hämorrhoiden sind nur im Enddarm sichtbar, treten nicht nach außen. Symptome sind leichte Blutungen und gelegentliches Jucken.
Grad 2: Die Hämorrhoiden treten beim Pressen hervor, ziehen sich aber von selbst wieder zurück. Blutungen, Nässen und Juckreiz nehmen zu.
Grad 3: Die Hämorrhoiden treten beim Pressen hervor und müssen manuell zurückgeschoben werden. Deutliche Beschwerden mit Schmerzen, Blutungen und Stuhlschmieren.
Grad 4: Die Hämorrhoiden sind dauerhaft außerhalb des Darmausgangs und lassen sich nicht mehr zurückschieben. Starke Beschwerden mit Schmerzen, Blutungen und möglichen Komplikationen.
Konservative Behandlung bei leichten Hämorrhoiden
Bei Hämorrhoiden vom Grad 1 und 2 reichen in den meisten Fällen konservative Behandlungsmethoden aus, um die Beschwerden zu lindern und eine Verschlechterung zu verhindern.
Salben und Zäpfchen
Verschiedene rezeptfreie und verschreibungspflichtige Präparate können die Symptome wirksam lindern:
Lokalbetäubende Salben: Präparate mit Lidocain oder Cinchocain betäuben die Schmerzen lokal und verschaffen schnelle Linderung. Sie sollten jedoch nicht länger als einige Tage angewendet werden.
Entzündungshemmende Salben: Kortisonhaltige Salben reduzieren Entzündungen und Schwellungen effektiv. Die Anwendung sollte zeitlich begrenzt sein (maximal 2 Wochen), da Kortison die Haut dünner machen kann.
Pflanzliche Salben: Hamamelis (Zaubernuss) wirkt abschwellend, entzündungshemmend und juckreizlindernd. Auch Aloe Vera und Ringelblume haben sich bewährt.
Zäpfchen: Sie wirken direkt im Enddarm und können Entzündungen hemmen sowie die Heilung fördern. Besonders bei inneren Hämorrhoiden sind sie effektiv.
Hausmittel für die Behandlung zu Hause
Bewährte Hausmittel zur natürlichen Behandlung von Hämorrhoiden können die medizinische Behandlung sinnvoll ergänzen oder bei leichten Beschwerden ausreichend sein:
Sitzbäder: Ein lauwarmes Sitzbad (37-38°C) für 10-15 Minuten lindert Juckreiz und Schmerzen. Besonders wirksam sind Zusätze wie Kamille (entzündungshemmend), Eichenrinde (adstringierend) oder Hamamelis (abschwellend). Führen Sie die Sitzbäder 2-3 Mal täglich durch.
Kühle Kompressen: Bei akuten Schmerzen und Schwellungen verschaffen kühle, feuchte Kompressen oder Eisbeutel (in ein Tuch gewickelt) schnelle Linderung. Kühlen Sie jeweils 10-15 Minuten.
Flohsamenschalen: Diese natürliche Ballaststoffquelle macht den Stuhl weicher und voluminöser, wodurch Pressen vermieden wird. Nehmen Sie 1-2 Teelöffel mit viel Wasser ein.
Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie mindestens 2 Liter Wasser täglich, um den Stuhl weich zu halten und Verstopfung vorzubeugen.
Ernährungsumstellung
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung von Hämorrhoiden:
Ballaststoffreiche Lebensmittel: Vollkornprodukte, Haferflocken, Leinsamen, frisches Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse fördern eine gesunde Verdauung.
Präbiotische Lebensmittel: Chicorée, Artischocken, Zwiebeln und Knoblauch unterstützen eine gesunde Darmflora.
Zu vermeiden: Stopfende Lebensmittel wie Weißbrot, Schokolade, Bananen, Fast Food und übermäßiger Fleischkonsum können Verstopfung fördern.
Minimal-invasive Verfahren bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden
Bei Hämorrhoiden vom Grad 2 und 3, die auf konservative Behandlung nicht ansprechen, kommen minimal-invasive ambulante Verfahren zum Einsatz:
Verödung (Sklerosierung)
Bei dieser schmerzfreien Methode wird ein Verödungsmittel direkt in die Hämorrhoide gespritzt. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion, die das Gewebe schrumpfen lässt. Die Behandlung ist ambulant möglich und dauert nur wenige Minuten.
Vorteile: Schmerzfrei, ambulant, schnell durchführbar Nachteile: Bei größeren Hämorrhoiden oft nicht ausreichend, höhere Rückfallrate
Gummibandligatur
Die am häufigsten angewendete minimal-invasive Methode. Mit einem speziellen Instrument wird ein kleines Gummiband um die Basis der Hämorrhoide gelegt. Dadurch wird die Blutzufuhr abgeschnürt, und das Gewebe stirbt ab und fällt nach einigen Tagen ab.
Vorteile: Sehr effektiv bei Grad 2-3, ambulant durchführbar, geringe Komplikationsrate Nachteile: Kann zu leichtem Druckgefühl führen, gelegentlich Nachblutungen
HAL-Verfahren (Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur)
Bei diesem modernen Verfahren werden die versorgenden Arterien der Hämorrhoiden mit einem speziellen Ultraschallgerät aufgespürt und abgebunden. Die Hämorrhoide schrumpft dadurch und wird zusätzlich angehoben (Recto-Anale-Repair, RAR).
Vorteile: Sehr schonend, geringe Schmerzen, kurze Heilungszeit Nachteile: Kostenintensiv, nicht bei allen Schweregraden geeignet
Operative Behandlung bei schweren Fällen
Bei Hämorrhoiden vom Grad 3 und 4 sowie bei Versagen anderer Therapien ist oft eine Operation notwendig:
Hämorrhoidektomie (nach Milligan-Morgan oder Ferguson)
Das klassische operative Verfahren, bei dem die Hämorrhoiden chirurgisch entfernt werden. Es gibt verschiedene Techniken, die sich vor allem in der Art des Wundverschlusses unterscheiden.
Vorteile: Sehr gründlich, niedrige Rückfallrate, bei allen Schweregraden einsetzbar Nachteile: Längere Heilungszeit (4-6 Wochen), postoperative Schmerzen, stationärer Aufenthalt
Stapler-Operation (nach Longo)
Bei dieser Methode wird ein spezielles Klammernahtgerät verwendet, um überschüssiges Gewebe oberhalb der Hämorrhoiden zu entfernen und die Hämorrhoiden zurück in ihre natürliche Position zu ziehen.
Vorteile: Weniger schmerzhaft als klassische OP, kürzere Heilungszeit Nachteile: Höhere Rückfallrate, nur bei bestimmten Formen geeignet
Verhaltensmaßnahmen zur Unterstützung der Heilung
Unabhängig von der gewählten Behandlungsmethode sind bestimmte Verhaltensänderungen entscheidend für den Erfolg:
Toilettenverhalten
- Gehen Sie bei Stuhldrang zeitnah zur Toilette, aber zwingen Sie nichts
- Vermeiden Sie langes Sitzen auf der Toilette (maximal 3-5 Minuten)
- Pressen Sie nicht stark – lassen Sie sich Zeit
- Nach dem Stuhlgang gründlich, aber sanft reinigen
- Verwenden Sie feuchtes Toilettenpapier oder eine Podusche
Bewegung und Sport
Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Darmbewegung und verhindert Verstopfung:
- Täglich mindestens 30 Minuten moderate Bewegung
- Geeignet sind Walking, Schwimmen, Radfahren, Yoga
- Vermeiden Sie schweres Heben und extremes Pressen beim Krafttraining
- Langes Sitzen vermeiden – regelmäßig aufstehen und bewegen
Intimhygiene
- Sanfte, pH-neutrale Reinigungsprodukte verwenden
- Nach dem Stuhlgang mit lauwarmem Wasser reinigen
- Tupfen statt reiben beim Trocknen
- Atmungsaktive Baumwollunterwäsche tragen
- Synthetische, eng anliegende Kleidung vermeiden
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Bestimmte Symptome erfordern eine ärztliche Abklärung:
- Anhaltende oder starke Blutungen
- Starke Schmerzen, die nicht auf Behandlung ansprechen
- Hämorrhoiden, die dauerhaft außen liegen und sich nicht zurückschieben lassen
- Fieber oder Anzeichen einer Entzündung
- Keine Besserung nach 2 Wochen Selbstbehandlung
- Veränderung der Stuhlgewohnheiten
- Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund
Blut im Stuhl sollte immer ärztlich abgeklärt werden, auch wenn Hämorrhoiden die wahrscheinliche Ursache sind. So können ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Vorbeugung von Rückfällen
Nach erfolgreicher Behandlung ist die konsequente Vorbeugung entscheidend, um Rückfälle zu vermeiden:
Dauerhafte Ernährungsumstellung: Bleiben Sie bei einer ballaststoffreichen Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie dauerhaft mindestens 2 Liter Wasser täglich.
Regelmäßige Bewegung: Integrieren Sie Sport und Bewegung fest in Ihren Alltag.
Gesundes Toilettenverhalten: Achten Sie auch langfristig auf richtiges Verhalten beim Stuhlgang.
Gewichtskontrolle: Übergewicht erhöht den Druck im Bauchraum – ein gesundes Gewicht hilft bei der Vorbeugung.
Fazit
Hämorrhoiden sind zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Die Wahl der richtigen Behandlungsmethode hängt vom Schweregrad der Beschwerden ab. Leichte Hämorrhoiden lassen sich oft erfolgreich mit konservativen Maßnahmen wie Salben, Hausmitteln und Ernährungsumstellung behandeln. Bei fortgeschrittenen Stadien stehen wirksame minimal-invasive Verfahren und operative Methoden zur Verfügung.
Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist die Kombination aus akuter Behandlung und dauerhafter Änderung der Lebensgewohnheiten. Scheuen Sie sich nicht, bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Je früher Hämorrhoiden behandelt werden, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer ist das Risiko für Komplikationen.
Mit den richtigen Maßnahmen können Sie Ihre Beschwerden effektiv lindern und dauerhaft beschwerdefrei werden. Nehmen Sie Ihre Gesundheit selbst in die Hand und setzen Sie die vorgestellten Empfehlungen konsequent um.


