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Sport und Bewegung bei Hämorrhoiden – Was hilft, was schadet?

Sport bei Hämorrhoiden: Welche Bewegung hilft bei der Vorbeugung und Heilung? Welche Sportarten sollten Sie meiden? Praktischer Ratgeber mit konkreten Empfehlungen.

Hämorrhoiden Ratgeber
Person macht sanfte Sportübungen zur Vorbeugung von Hämorrhoiden

Sport bei Hämorrhoiden: Bewegung als Schlüssel zur Vorbeugung und Linderung

Viele Betroffene fragen sich: Darf ich mit Hämorrhoiden überhaupt Sport treiben? Die gute Nachricht: Bewegung ist nicht nur erlaubt, sondern sogar ausdrücklich empfohlen. Regelmäßige körperliche Aktivität gehört zu den wichtigsten Maßnahmen bei der Vorbeugung und Behandlung von Hämorrhoidalleiden.

Sport fördert die Verdauung, beugt Verstopfung vor und verbessert die Durchblutung im gesamten Beckenbereich. Gleichzeitig hilft Bewegung dabei, Übergewicht zu reduzieren – ein wichtiger Risikofaktor für Hämorrhoiden. Doch nicht jede Sportart ist gleich gut geeignet. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Bewegungsformen bei Hämorrhoiden besonders hilfreich sind und worauf Sie beim Training achten sollten.

Warum Bewegung bei Hämorrhoiden so wichtig ist

Positive Effekte von Sport auf Hämorrhoiden

Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt sich in mehrfacher Hinsicht positiv auf Hämorrhoidalleiden aus:

Förderung der Verdauung: Bewegung regt die Darmtätigkeit an und sorgt für einen regelmäßigen, weichen Stuhlgang. Dies ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Hämorrhoiden, da langes Pressen beim Toilettengang vermieden wird.

Verbesserte Durchblutung: Sport fördert die Durchblutung im gesamten Körper, auch im Beckenbereich. Eine gute Durchblutung unterstützt die Heilung und kann das Abschwellen bereits vergrößerter Hämorrhoiden begünstigen.

Gewichtsreduktion: Übergewicht erhöht den Druck im Bauchraum und gilt als Risikofaktor für Hämorrhoiden. Regelmäßige Bewegung hilft beim Abnehmen und entlastet damit den Beckenbereich.

Stressabbau: Chronischer Stress kann sich negativ auf die Verdauung auswirken. Sport hilft beim Stressabbau und unterstützt so indirekt eine gesunde Darmfunktion.

Stärkung der Beckenbodenmuskulatur: Bestimmte Übungen stärken den Beckenboden und verbessern die Kontrolle über die Schließmuskeln, was langfristig vor Hämorrhoiden schützen kann.

Empfohlene Sportarten bei Hämorrhoiden

Besonders geeignete Bewegungsformen

Folgende Sportarten belasten den Beckenbereich nicht übermäßig und sind bei Hämorrhoiden besonders empfehlenswert:

Schwimmen und Aqua-Fitness: Wasser entlastet Gelenke und Beckenboden optimal. Schwimmen verbessert die Durchblutung ohne Druckbelastung und gilt als eine der besten Sportarten bei Hämorrhoidalleiden. Das kühle Wasser wirkt zudem angenehm auf gereizte Gefäße.

Walking und Nordic Walking: Zügiges Gehen ist schonend, effektiv und kann jederzeit in den Alltag integriert werden. Die gleichmäßige Bewegung regt die Verdauung an, ohne den Beckenbereich zu belasten.

Radfahren: Moderates Radfahren auf bequemem Sattel ist gut geeignet. Achten Sie auf einen gut gepolsterten, anatomisch geformten Sattel und vermeiden Sie zu lange Touren bei akuten Beschwerden.

Yoga und Pilates: Sanfte Dehn- und Kräftigungsübungen verbessern die Körperwahrnehmung und stärken den Beckenboden. Vermeiden Sie jedoch Übungen mit starker Bauchpressung oder Kopfstand-Positionen.

Leichtes Joggen: Moderates Laufen auf weichem Untergrund ist erlaubt. Beginnen Sie mit kurzen Strecken und steigern Sie langsam. Bei akuten Beschwerden weichen Sie besser auf Walking aus.

Tanzen: Rhythmische Bewegung macht Spaß und fördert die Durchblutung ohne Druckbelastung. Eine ideale Möglichkeit, Bewegung mit Freude zu verbinden.

Gymnastik und leichte Fitnessübungen: Bodytoning, leichte Kräftigungsübungen mit dem eigenen Körpergewicht und sanfte Aerobic-Einheiten sind gut geeignet.

Sportarten, die Sie bei Hämorrhoiden meiden sollten

Nicht alle Sportarten sind bei Hämorrhoidalleiden empfehlenswert. Folgende Aktivitäten können die Beschwerden verschlimmern:

Schweres Krafttraining und Bodybuilding: Übungen mit schweren Gewichten erhöhen den Druck im Bauchraum massiv. Besonders problematisch sind Kniebeugen, Kreuzheben und Schulterpressen mit hohen Lasten.

Gewichtheben: Die extreme Pressatmung beim Heben maximaler Gewichte belastet die Gefäßpolster im Enddarm stark und kann Hämorrhoiden verschlimmern oder auslösen.

Rudern: Die sitzende Position in Kombination mit starker Druckbelastung im Beckenbereich ist ungünstig bei Hämorrhoidalleiden.

Reitsport: Der Druck durch das lange Sitzen im Sattel und die Erschütterungen können bei akuten Hämorrhoiden sehr unangenehm sein.

Spinning und intensives Indoor-Cycling: Lange Trainingseinheiten auf harten Sätteln mit starker Belastung sollten bei akuten Beschwerden gemieden werden.

Kampfsportarten mit Pressatmung: Sportarten, bei denen häufig die Luft angehalten und gepresst wird, sind ungünstig.

Hinweis: Diese Sportarten sind nicht generell verboten. Bei leichten Hämorrhoiden ohne akute Beschwerden können Sie viele dieser Aktivitäten in angepasster Form weiter ausüben. Hören Sie auf Ihren Körper und reduzieren Sie die Intensität bei Schmerzen oder Blutungen.

Praktische Tipps für Sport mit Hämorrhoiden

So trainieren Sie richtig

Damit Sport bei Hämorrhoiden wirklich hilft und nicht schadet, beachten Sie folgende Empfehlungen:

Vermeiden Sie Pressatmung: Atmen Sie während der Belastung bewusst aus und vermeiden Sie das Luftanhalten beim Training. Bei Kraftübungen gilt: Ausatmen bei Anstrengung, einatmen bei Entlastung.

Steigern Sie langsam: Beginnen Sie mit moderater Intensität und kurzen Trainingseinheiten. Steigern Sie Umfang und Intensität schrittweise über mehrere Wochen.

Wählen Sie die richtige Kleidung: Tragen Sie lockere, atmungsaktive Sportkleidung. Enge Hosen oder Gürtel erhöhen den Druck im Bauchraum.

Trinken Sie ausreichend: Vor, während und nach dem Sport sollten Sie viel trinken. Gute Flüssigkeitszufuhr hält den Stuhl weich und unterstützt die Verdauung.

Achten Sie auf die richtige Sitzposition: Beim Radfahren sollten Sie einen gut gepolsterten, anatomisch geformten Sattel verwenden. Beim Rudern oder Spinning können Gel-Sitzkissen helfen.

Timing beachten: Trainieren Sie nicht unmittelbar nach großen Mahlzeiten. Eine volle Verdauung erhöht den Druck im Bauchraum.

Bei Schmerzen pausieren: Wenn Sie während oder nach dem Training Schmerzen, Brennen oder Blutungen bemerken, legen Sie eine Trainingspause ein und steigen Sie auf sanftere Bewegungsformen um.

Beckenboden nicht überfordern: Bei Beckenbodenübungen gilt: Qualität vor Quantität. Verkrampfte oder übermäßig angespannte Beckenbodenmuskulatur kann Hämorrhoiden verschlimmern.

Spezielle Übungen bei Hämorrhoiden

Bewegung für den Alltag

Neben regulärem Sport können Sie mit gezielten Übungen die Durchblutung fördern und Beschwerden lindern:

Beckenbodentraining: Sanftes, bewusstes Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur verbessert die Durchblutung. Wichtig: Nicht verkrampfen oder überanstrengen.

Knie-zur-Brust-Übung: In Rückenlage ein Knie zur Brust ziehen, kurz halten, wieder ablegen. Fördert die Verdauung und mobilisiert den unteren Rücken.

Katze-Kuh-Übung: Im Vierfüßlerstand abwechselnd Rücken runden und Hohlkreuz machen. Fördert die Darmbeweglichkeit.

Spazierengehen: Bereits 20-30 Minuten tägliches Gehen regen die Verdauung an und beugen Hämorrhoiden vor.

Treppensteigen: Nutzen Sie im Alltag häufiger die Treppe statt den Aufzug. Das aktiviert die Beinmuskulatur und fördert die Durchblutung im Beckenbereich.

Akute Beschwerden: Wie viel Bewegung ist erlaubt?

Bei akuten Hämorrhoidalbeschwerden mit Schmerzen, Brennen oder Blutungen sollten Sie intensive Sportarten vorübergehend meiden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie vollständig auf Bewegung verzichten müssen.

Empfohlene Aktivitäten bei akuten Beschwerden:

  • Leichte Spaziergänge
  • Sanfte Dehnübungen
  • Schwimmen in kühlem Wasser
  • Entspanntes Radfahren auf kurzem Sattel

Tabu bei akuten Beschwerden:

  • Krafttraining mit schweren Gewichten
  • Lange Rad- oder Spinning-Einheiten
  • Reiten
  • Sportarten mit starkem Pressen

Sobald die akuten Beschwerden abklingen, können Sie schrittweise zu Ihrem normalen Trainingsprogramm zurückkehren.

Langfristige Vorbeugung durch Bewegung

Um Hämorrhoiden dauerhaft vorzubeugen, sollten Sie Bewegung fest in Ihren Alltag integrieren:

Empfohlenes Bewegungspensum: Mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche (z.B. 30 Minuten an fünf Tagen) oder 75 Minuten intensive Aktivität.

Alltagsbewegung zählt: Nutzen Sie jede Gelegenheit zur Bewegung – Treppe statt Aufzug, zu Fuß zum Einkaufen, kurze Spaziergänge in der Mittagspause.

Langes Sitzen vermeiden: Wenn Sie einen Bürojob haben, stehen Sie regelmäßig auf, machen Sie kurze Dehnübungen und nutzen Sie höhenverstellbare Schreibtische.

Kombination mit anderen Maßnahmen: Bewegung allein reicht nicht aus. Kombinieren Sie Sport mit ballaststoffreicher Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und guter Toilettenhygiene.

Fazit: Bewegung als natürliche Therapie bei Hämorrhoiden

Sport und regelmäßige Bewegung sind bei Hämorrhoiden nicht nur erlaubt, sondern gehören zu den wichtigsten Säulen der Vorbeugung und Behandlung. Wählen Sie sanfte Ausdauersportarten wie Schwimmen, Walking oder Radfahren und vermeiden Sie Aktivitäten mit starker Druckbelastung im Bauchraum.

Hören Sie auf Ihren Körper, steigern Sie die Belastung langsam und pausieren Sie bei akuten Beschwerden. In Kombination mit einer ballaststoffreichen Ernährung und ausreichend Flüssigkeit kann Bewegung die Heilung deutlich unterstützen und das Risiko für Rückfälle erheblich senken.

Wenn Sie unsicher sind, welche Sportart für Sie geeignet ist, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einem Proktologen. Besonders bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden sollten Sie vor dem Start eines neuen Trainingsprogramms ärztlichen Rat einholen.

Häufig gestellte Fragen

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