Hämorrhoiden in der Schwangerschaft – Sichere Behandlung für werdende Mütter
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sanft und sicher behandeln. Bewährte Methoden, zugelassene Mittel und Vorbeugung für Schwangere und nach der Geburt.

Hämorrhoiden gehören zu den häufigsten, aber am wenigsten besprochenen Beschwerden während der Schwangerschaft. Viele werdende Mütter leiden still vor sich hin, weil das Thema ihnen unangenehm ist. Dabei sind Hämorrhoiden in der Schwangerschaft völlig normal und in den meisten Fällen gut behandelbar – mit sicheren Methoden, die weder Mutter noch Baby gefährden. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über Ursachen, sichere Behandlungen und wirksame Vorbeugung.
Warum treten Hämorrhoiden in der Schwangerschaft so häufig auf?
Etwa 40 bis 50 Prozent aller Schwangeren entwickeln Hämorrhoiden, besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel und nach der Geburt. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen in den körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft:
Erhöhter Druck im Bauchraum
Das wachsende Baby und die größer werdende Gebärmutter üben zunehmenden Druck auf die Blutgefäße im Beckenbereich aus. Dieser Druck staut das Blut in den Hämorrhoidalvenen, die dadurch anschwellen können.
Besonders betroffen: Das letzte Schwangerschaftsdrittel, wenn das Baby am schwersten ist.
Hormonelle Veränderungen
Das Schwangerschaftshormon Progesteron entspannt die Blutgefäßwände und das Bindegewebe im gesamten Körper. Dies ist wichtig für die Geburtsvorbereitung, führt aber auch dazu, dass die Venen im Analbereich leichter erschlaffen und sich erweitern können.
Wirkung: Die Gefäßwände werden weicher und nachgiebiger, wodurch Hämorrhoiden leichter entstehen.
Verlangsamte Verdauung und Verstopfung
Progesteron verlangsamt die Darmbewegung, was häufig zu Verstopfung führt. Viele Schwangere müssen stärker pressen beim Stuhlgang, was den Druck auf die Hämorrhoidalvenen zusätzlich erhöht.
Verstärkende Faktoren:
- Einnahme von Eisenpräparaten (können stopfend wirken)
- Veränderte Ernährungsgewohnheiten
- Übelkeit, die zu weniger Flüssigkeitsaufnahme führt
- Bewegungsmangel bei Schwangerschaftsbeschwerden
Gewichtszunahme
Die natürliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft erhöht den Druck im Bauchraum zusätzlich.
Durchschnittliche Zunahme: 11 bis 16 Kilogramm, bei Mehrlingsschwangerschaften mehr.
Die Geburt selbst
Während der Geburt, besonders in der Pressphase, entsteht enormer Druck im Beckenbereich. Dies kann zur Entstehung von Hämorrhoiden führen oder bestehende Hämorrhoiden verschlimmern.
Besonderes Risiko: Lange Pressphase, große Babys, Mehrfachgeburten.
Symptome von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
Die Beschwerden unterscheiden sich nicht grundsätzlich von Hämorrhoiden außerhalb der Schwangerschaft, können aber als besonders belastend empfunden werden:
Typische Symptome:
- Juckreiz und Brennen am After
- Hellrote Blutungen beim Stuhlgang (auf dem Toilettenpapier oder im Stuhl)
- Druckgefühl oder Fremdkörpergefühl im Analbereich
- Schmerzen, besonders beim Sitzen oder nach dem Stuhlgang
- Nässen und Stuhlschmieren
- Tastbare Knötchen am Afterrand
Wichtig: Blutungen sollten immer ärztlich abgeklärt werden, auch wenn Hämorrhoiden die wahrscheinliche Ursache sind. So können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Sichere Behandlungsmethoden in der Schwangerschaft
Als werdende Mutter haben Sie andere Anforderungen an Behandlungsmethoden: Sie müssen sicher für Ihr Baby sein und gleichzeitig wirksam Ihre Beschwerden lindern. Glücklicherweise gibt es viele sanfte und zugelassene Optionen.
Sitzbäder – Das sicherste Hausmittel
Warme Sitzbäder gehören zu den wirksamsten und sichersten Behandlungen in der Schwangerschaft. Sie sind vollkommen unbedenklich und können ohne Einschränkung angewendet werden.
Anleitung:
- Füllen Sie eine Sitzbadewanne oder flache Schüssel mit lauwarmem Wasser (37 bis 38 Grad Celsius)
- Geben Sie natürliche Zusätze hinzu (siehe unten)
- Setzen Sie sich für 10 bis 15 Minuten hinein
- Tupfen Sie sich sanft trocken (nicht reiben)
- Wiederholen Sie 2 bis 3 Mal täglich
Sichere Zusätze für Schwangere:
Kamille: Stark entzündungshemmend und beruhigend. Übergießen Sie 3 Esslöffel getrocknete Kamillenblüten mit 1 Liter kochendem Wasser, lassen Sie es 10 Minuten ziehen, seihen Sie ab und geben Sie es dem Badewasser zu.
Hamamelis: Das wirksamste Pflanzenmittel bei Hämorrhoiden, auch in der Schwangerschaft unbedenklich. Geben Sie 5 bis 10 Milliliter Hamamelis-Tinktur ins Badewasser.
Eichenrinde: Bei starkem Nässen besonders wirksam. Kochen Sie 50 Gramm Eichenrinde mit 1 Liter Wasser 15 Minuten, seihen Sie ab und fügen Sie den Sud hinzu.
Meersalz: Desinfizierend und heilungsfördernd. 2 bis 3 Esslöffel Meersalz im Badewasser auflösen.
Wirkung: Lindert Juckreiz, hemmt Entzündungen, fördert Durchblutung, entspannt.
Kalte Kompressen und Kälteanwendungen
Kälte ist besonders wirksam bei akuten Schwellungen und Schmerzen – und absolut sicher für Schwangere.
Anwendung:
- Wickeln Sie einen Kühlakku oder Eisbeutel in ein sauberes Tuch
- Legen Sie die Kompresse auf die betroffene Stelle
- Kühlen Sie 10 bis 15 Minuten
- Machen Sie 10 bis 15 Minuten Pause
- Wiederholen Sie bei Bedarf 3 bis 4 Mal täglich
Alternative: Tränken Sie saubere Kompressen mit kaltem Kamillentee oder Hamamelis-Wasser.
Wirkung: Reduziert Schwellungen schnell, lindert Schmerzen, stoppt leichte Blutungen.
Achtung: Niemals Eis direkt auf die Haut legen – immer in ein Tuch wickeln.
Pflanzliche Salben und Gele
Viele pflanzliche Salben sind in der Schwangerschaft unbedenklich und wirksam.
Empfohlene Präparate:
Hamamelis-Salbe (z.B. Hametum): Der Klassiker, sehr gut verträglich und wirksam. Kann während der gesamten Schwangerschaft ohne Bedenken verwendet werden.
- Wirkung: Abschwellend, entzündungshemmend, juckreizlindernd
- Anwendung: 2 bis 3 Mal täglich dünn auftragen
Aloe Vera Gel (mindestens 99 Prozent): Kühlend, beruhigend und feuchtigkeitsspendend. Aus dem Kühlschrank besonders angenehm.
- Wirkung: Kühlt sofort, lindert Juckreiz, spendet Feuchtigkeit
- Anwendung: Mehrmals täglich auftragen
Ringelblumen-Salbe (Calendula): Fördert Wundheilung und wirkt beruhigend.
- Wirkung: Wundheilungsfördernd, entzündungshemmend
- Anwendung: 2 bis 3 Mal täglich
Zinkoxid-Salbe: Bildet Schutzfilm, besonders bei nässenden Hämorrhoiden.
- Wirkung: Schützend, leicht austrocknend
- Anwendung: Nach Bedarf
Wichtig: Lesen Sie immer die Packungsbeilage und fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt oder Apotheker. Vermeiden Sie Salben mit synthetischen Zusatzstoffen, Parabenen oder starken Duftstoffen.
Medikamente – Was ist erlaubt, was nicht?
Erlaubt mit ärztlicher Rücksprache:
Milde betäubende Salben (Lidocain in niedriger Dosierung): Meist erlaubt, fragen Sie dennoch Ihren Arzt.
Niedrig dosierte Hamamelis-Zäpfchen: Bei inneren Hämorrhoiden wirksam und meist unbedenklich.
Vorsicht oder nur nach ärztlicher Verordnung:
Kortisonhaltige Salben: Sollten nur kurzfristig und nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden, besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel.
Starke Schmerzmittel: Nur nach Absprache mit Ihrem Arzt. Paracetamol gilt in der Schwangerschaft als sicherstes Schmerzmittel, aber auch hier nur nach Rücksprache.
Abführmittel: Osmotische Abführmittel wie Lactulose oder Macrogol sind meist erlaubt. Stimulierende Abführmittel sollten vermieden werden. Fragen Sie immer Ihren Arzt.
Niemals in Eigenregie:
- Starke betäubende Mittel
- Kortison in hoher Dosierung
- Präparate ohne Zulassung in der Schwangerschaft
- Rezeptpflichtige Medikamente ohne ärztliche Verordnung
Ballaststoffreiche Ernährung – Die wichtigste Maßnahme
Eine ballaststoffreiche Ernährung ist das Fundament jeder Hämorrhoiden-Behandlung und absolut sicher in der Schwangerschaft. Sie macht den Stuhl weicher und verhindert Verstopfung.
Top-Ballaststoffquellen für Schwangere:
Vollkornprodukte: Haferflocken, Vollkornbrot, Vollkornnudeln, brauner Reis
- Ziel: Mindestens die Hälfte aller Getreideprodukte als Vollkorn
Obst: Äpfel, Birnen, Beeren, Pflaumen, Feigen, Aprikosen
- Tipp: Mit Schale essen, wenn möglich
- Besonders wirksam: Getrocknete Pflaumen oder Feigen (natürliche Abführwirkung)
Gemüse: Brokkoli, Karotten, Blattgemüse, Kürbis, Süßkartoffeln
- Ziel: Mindestens 3 Portionen täglich
- Roh oder schonend gegart
Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, Bohnen
- Wichtig: Langsam steigern, um Blähungen zu vermeiden
- Gut einweichen und gründlich kochen
Flohsamenschalen oder Leinsamen:
- Flohsamenschalen: 1 bis 2 Teelöffel in viel Wasser eingerührt
- Leinsamen: 1 Esslöffel geschrotet in Müsli oder Joghurt
- Unbedingt viel Wasser dazu trinken (sonst Verstopfungsgefahr)
Tägliches Ziel: Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe
Wichtig: Steigern Sie Ballaststoffe langsam, damit sich Ihr Darm daran gewöhnen kann. Trinken Sie ausreichend Wasser, sonst können Ballaststoffe die Verstopfung sogar verschlimmern.
Ausreichend Flüssigkeit
In der Schwangerschaft braucht Ihr Körper mehr Flüssigkeit – für das Baby, das Fruchtwasser und eine gesunde Verdauung.
Empfehlung: Mindestens 2 bis 3 Liter täglich, bei Hitze oder Sport mehr
Beste Getränke:
- Stilles Wasser
- Lauwarmes Wasser mit Zitrone (regt Verdauung an)
- Kräutertees (Kamille, Fenchel, Pfefferminze, Ingwer)
- Verdünnte Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz
Zu vermeiden:
- Koffein in großen Mengen (maximal 200 Milligramm täglich)
- Alkohol (generell in der Schwangerschaft tabu)
- Stark zuckerhaltige Getränke
- Limonaden
Tipp: Trinken Sie gleich morgens ein großes Glas lauwarmes Wasser. Das regt die Verdauung an und kann den morgendlichen Stuhlgang erleichtern.
Bewegung und sanftes Training
Regelmäßige Bewegung ist in der Schwangerschaft wichtig für die Verdauung und kann Hämorrhoiden vorbeugen oder lindern.
Empfohlene Aktivitäten für Schwangere
Spaziergänge: Täglich 30 Minuten an der frischen Luft
- Fördert Verdauung
- Verbessert Durchblutung
- Reduziert Stress
- Sicher bis zum Ende der Schwangerschaft
Schwimmen: Ideal für Schwangere
- Entlastet den Rücken
- Sehr schonend für Becken und Analbereich
- Fördert Durchblutung ohne Belastung
- Entspannend
Schwangerschaftsyoga: Spezielle Übungen für Schwangere
- Fördert Entspannung
- Viele Positionen regen Verdauung an
- Stärkt Beckenboden
- Bereitet auf Geburt vor
Beckenbodengymnastik: Besonders wichtig
- Stärkt die Muskulatur im Beckenbereich
- Unterstützt während der Geburt
- Hilft bei der Rückbildung
- Kann Hämorrhoiden vorbeugen
Radfahren (auf Hometrainer): Im ersten und zweiten Trimester
- Fördert Durchblutung
- Schonend für Gelenke
- Nach Rücksprache mit Arzt
Zu vermeiden
- Sehr schweres Heben (mehr als 5 bis 10 Kilogramm)
- Extremsportarten mit Sturzgefahr
- Übungen in Rückenlage (ab zweitem Trimester)
- Starkes Pressen beim Sport
- Übermäßige Anstrengung
Regel: Moderate Bewegung ist gesund. Überanstrengung vermeiden. Hören Sie auf Ihren Körper.
Richtiges Toilettenverhalten
Wie Sie zur Toilette gehen, hat großen Einfluss auf Hämorrhoiden.
Do’s
Bei Stuhldrang zeitnah zur Toilette gehen: Unterdrücken Sie den Drang nicht, sonst wird der Stuhl härter.
Füße erhöht lagern: Stellen Sie einen kleinen Hocker unter die Füße. Die Hockhaltung öffnet den Enddarm und erleichtert den Stuhlgang.
Zeit nehmen, aber nicht zu lange sitzen: 3 bis 5 Minuten sind genug. Lesen oder Handy benutzen führt zu langem Sitzen.
Nicht pressen: Lassen Sie den Stuhlgang natürlich kommen. Leichtes Nachhelfen ist okay, starkes Pressen schädlich.
Sanfte Reinigung: Verwenden Sie weiches, feuchtes Toilettenpapier oder reinigen Sie sich mit lauwarmem Wasser (Podusche, Bidet).
Don’ts
Stuhlgang unterdrücken: Macht den Stuhl hart und verschlimmert Verstopfung.
Stark pressen: Erhöht den Druck auf Hämorrhoidalvenen enorm.
Langes Sitzen auf der Toilette: Erhöht den Druck im Analbereich.
Aggressives Toilettenpapier: Reizt die empfindliche Haut.
Trockenes Abwischen: Feuchtes Papier oder Wasser sind schonender.
Hämorrhoiden nach der Geburt
Die Geburt selbst ist oft der Auslöser oder Verstärker von Hämorrhoiden. Der extreme Druck während der Pressphase belastet die Gefäße im Analbereich maximal.
Warum verschlimmern sich Hämorrhoiden oft nach der Geburt?
Enorme Druckbelastung: Während der Pressphase entsteht kurzzeitig extremer Druck.
Lange Pressphase: Besonders bei Erstgebärenden oder großen Babys.
Dammriss oder -schnitt: Die Verletzungen im Dammbereich können die Beschwerden verstärken.
Verstopfung nach der Geburt: Angst vor Schmerzen beim ersten Stuhlgang führt oft zu Vermeidung, was Verstopfung verschlimmert.
Behandlung im Wochenbett
Im Wochenbett gelten die gleichen sanften Behandlungen wie in der Schwangerschaft:
Sitzbäder: 2 bis 3 Mal täglich mit Kamille oder Hamamelis – sehr wohltuend nach der Geburt.
Kalte Kompressen: Besonders in den ersten Tagen nach der Geburt sehr wirksam.
Pflanzliche Salben: Hamamelis, Aloe Vera, Ringelblume.
Schmerzmittel: Paracetamol oder Ibuprofen (nach Rücksprache, auch in der Stillzeit meist erlaubt).
Ballaststoffe und Flüssigkeit: Auch im Wochenbett weiterhin wichtig.
Bewegung: Sobald möglich leichte Spaziergänge.
Stillzeit – Was ist erlaubt?
In der Stillzeit sind die meisten Behandlungen aus der Schwangerschaft weiterhin erlaubt:
Unbedenklich:
- Sitzbäder mit natürlichen Zusätzen
- Pflanzliche Salben (Hamamelis, Aloe Vera, Ringelblume)
- Kalte Kompressen
- Ballaststoffreiche Ernährung
- Ausreichend Flüssigkeit (sogar noch wichtiger beim Stillen)
Mit ärztlicher Rücksprache:
- Kortisonhaltige Salben (können in geringen Mengen in Muttermilch übergehen)
- Betäubende Salben mit Lidocain (meist erlaubt, fragen Sie dennoch nach)
- Schmerzmittel (Paracetamol und Ibuprofen meist unbedenklich)
Tipp: Fragen Sie immer Ihren Arzt, Apotheker oder die Hebamme, bevor Sie ein neues Medikament anwenden.
Wann bilden sich Schwangerschafts-Hämorrhoiden zurück?
In den meisten Fällen bilden sich Hämorrhoiden, die während der Schwangerschaft oder Geburt entstanden sind, innerhalb von 6 bis 12 Wochen nach der Geburt von selbst zurück.
Grund: Der Druck im Bauchraum nimmt ab, die Hormone normalisieren sich, die Gefäße können sich zurückbilden.
Beschleunigung der Heilung:
- Konsequente Anwendung sanfter Behandlungen
- Ballaststoffreiche Ernährung beibehalten
- Ausreichend Flüssigkeit
- Regelmäßige Bewegung
- Beckenbodenrückbildung
- Kein starkes Pressen
Wichtig: Bei etwa 20 Prozent der Frauen bleiben die Hämorrhoiden bestehen oder kehren wieder zurück. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Vorbeugung von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
Hämorrhoiden vorbeugen ist besser als behandeln – und in der Schwangerschaft besonders wichtig.
Ab wann mit Vorbeugung beginnen?
Idealerweise: Schon vor der Schwangerschaft oder sobald Sie schwanger sind.
Mindestens: Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, wenn der Druck zunimmt.
Auch wichtig: Bei jeder weiteren Schwangerschaft, auch wenn Sie beim ersten Mal keine Probleme hatten.
Die wirksamsten Vorbeugungsmaßnahmen
Ballaststoffreiche Ernährung von Anfang an: Etablieren Sie gesunde Essgewohnheiten früh.
Ausreichend Flüssigkeit: Mindestens 2 bis 3 Liter täglich.
Regelmäßige Bewegung: Täglich 30 Minuten Spaziergang oder Schwimmen.
Richtiges Toilettenverhalten: Nicht pressen, nicht lange sitzen, Füße hochlagern.
Gewichtszunahme im gesunden Rahmen: Übermäßige Gewichtszunahkeit erhöht den Druck.
Beckenbodentraining: Stärkt die Muskulatur und unterstützt die Gefäße.
Nicht zu lange stehen: Lange Stehzeiten erhöhen den Druck im Becken. Regelmäßig hinsetzen und Füße hochlegen.
Vorsorgliche Sitzbäder: 1 bis 2 Mal pro Woche ein entspannendes Sitzbad zur Vorbeugung.
Wann Sie den Arzt aufsuchen sollten
Auch wenn Hämorrhoiden in der Schwangerschaft häufig und meist harmlos sind, gibt es Warnsignale:
Ärztliche Abklärung nötig bei:
- Starken Blutungen, die nicht aufhören
- Sehr starken Schmerzen trotz Behandlung
- Dauerhaft außen liegenden Hämorrhoiden, die sich nicht zurückschieben lassen
- Fieber oder Anzeichen einer Infektion
- Schwarzem oder teerartigem Stuhl (kann auf Blutung im oberen Verdauungstrakt hinweisen)
- Keine Besserung nach 2 Wochen konsequenter Behandlung
- Ungewöhnlichen Beschwerden, die Sie beunruhigen
Wichtig: Blutungen in der Schwangerschaft sollten immer ärztlich abgeklärt werden, auch wenn Hämorrhoiden die wahrscheinliche Ursache sind. So können andere Probleme ausgeschlossen werden.
Besondere Tipps für Schwangere
Entspannung und Stressabbau
Stress kann die Verdauung negativ beeinflussen und Verstopfung fördern.
Hilfreiche Methoden:
- Schwangerschaftsyoga
- Meditation und Atemübungen
- Entspannungsbäder
- Ausreichend Schlaf
- Zeit für sich selbst nehmen
Kleidung
Tragen Sie: Lockere, atmungsaktive Baumwollunterwäsche
Vermeiden Sie: Enge Slips, synthetische Materialien, zu enge Kleidung im Beckenbereich
Schlafposition
Ab dem zweiten Trimester: Schlafen Sie auf der linken Seite. Dies entlastet die große Hohlvene und verbessert die Durchblutung im Beckenbereich.
Tipp: Legen Sie ein Kissen zwischen die Knie für mehr Komfort.
Hebamme und Geburtsvorbereitungskurs
Sprechen Sie offen mit Ihrer Hebamme über Hämorrhoiden. Sie hat viel Erfahrung und kann Ihnen wertvolle Tipps geben. Im Geburtsvorbereitungskurs lernen Sie richtiges Atmen und Pressen, was das Risiko bei der Geburt verringern kann.
Natürliche Hausmittel speziell für Schwangere
Apfelessig
Innerlich: 1 Esslöffel naturtrüben Apfelessig in ein Glas Wasser – regt Verdauung an.
Äußerlich: Verdünnt in Sitzbad – juckreizlindernd.
Sicherheit: In Maßen unbedenklich in der Schwangerschaft.
Kokosöl
Anwendung: Kaltgepresstes Kokosöl dünn auftragen – pflegend, leicht antibakteriell.
Sicherheit: Völlig unbedenklich, auch innerlich verwendbar.
Hamamelis-Tücher
Anwendung: Fertige Hamamelis-Tücher (aus Apotheke) auf betroffene Stellen legen.
Vorteil: Praktisch für unterwegs, kühlend und wirksam.
Schwarztee-Kompressen
Anwendung: Gekühlte, feuchte Schwarztee-Beutel auf Hämorrhoiden legen.
Wirkung: Gerbstoffe wirken zusammenziehend.
Sicherheit: Unbedenklich.
Erfahrungen anderer Mütter
Viele Frauen berichten, dass sie sich geschämt haben, über Hämorrhoiden zu sprechen – dabei sind sie so häufig. Hier einige Erkenntnisse aus Erfahrungsberichten:
Was am meisten geholfen hat:
- Konsequente Sitzbäder (2 bis 3 Mal täglich)
- Ballaststoffreiche Ernährung schon früh in der Schwangerschaft
- Viel Wasser trinken
- Kalte Kompressen bei akuten Schmerzen
- Offenes Gespräch mit Hebamme und Arzt
Was viele unterschätzt haben:
- Wie wichtig ausreichend Flüssigkeit ist
- Dass Verstopfung das Hauptproblem ist
- Dass sich nach der Geburt oft Besserung einstellt
- Dass vorbeugende Maßnahmen wirklich helfen
Ermutigung: Sie sind nicht allein. Fast jede zweite Schwangere hat Hämorrhoiden. Es ist nichts, wofür man sich schämen muss, und es gibt wirksame, sichere Hilfe.
Mythen über Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
Mythos 1: Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind gefährlich für das Baby Wahrheit: Hämorrhoiden sind unangenehm für Sie, aber völlig ungefährlich für Ihr Baby.
Mythos 2: Man kann nichts dagegen tun, man muss sie aushalten Wahrheit: Es gibt viele sichere und wirksame Behandlungen. Sie müssen nicht leiden.
Mythos 3: Kaiserschnitt verhindert Hämorrhoiden Wahrheit: Hämorrhoiden entstehen oft schon während der Schwangerschaft durch den Druck. Ein Kaiserschnitt verhindert sie nicht zwingend.
Mythos 4: Nach der Geburt bleiben Hämorrhoiden für immer Wahrheit: In den meisten Fällen bilden sie sich innerhalb einiger Wochen von selbst zurück.
Mythos 5: Man darf in der Schwangerschaft keine Salben verwenden Wahrheit: Viele pflanzliche Salben sind völlig sicher. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Zusammenfassung: Die wichtigsten Maßnahmen auf einen Blick
Vorbeugung (ab Beginn der Schwangerschaft):
- Ballaststoffreiche Ernährung (30 Gramm täglich)
- Mindestens 2 bis 3 Liter Wasser trinken
- Täglich 30 Minuten Bewegung
- Richtiges Toilettenverhalten (nicht pressen)
- Beckenbodengymnastik
Behandlung bei akuten Beschwerden:
- Sitzbäder mit Kamille oder Hamamelis (2 bis 3 Mal täglich)
- Kalte Kompressen bei Schmerzen und Schwellungen
- Pflanzliche Salben (Hamamelis, Aloe Vera)
- Weiterhin ballaststoffreiche Ernährung und viel Flüssigkeit
- Bei starken Beschwerden: Arzt konsultieren
Nach der Geburt:
- Behandlung fortsetzen (Sitzbäder, Salben)
- Ersten Stuhlgang nicht hinauszögern
- Ballaststoffe und Flüssigkeit beibehalten
- Rückbildungsgymnastik
- Geduld – meist bilden sich Hämorrhoiden innerhalb von 6 bis 12 Wochen zurück
Fazit
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind zwar sehr häufig und können unangenehm sein, aber Sie müssen nicht damit leiden. Mit den richtigen Vorbeugungsmaßnahmen können Sie das Risiko deutlich senken. Sollten trotzdem Hämorrhoiden auftreten, gibt es viele sichere und wirksame Behandlungsmethoden, die weder Ihnen noch Ihrem Baby schaden.
Die wichtigsten Säulen sind ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit, regelmäßige Bewegung und richtiges Toilettenverhalten. Ergänzt durch sanfte Hausmittel wie Sitzbäder, kalte Kompressen und pflanzliche Salben lassen sich die meisten Beschwerden gut in den Griff bekommen.
Sprechen Sie offen mit Ihrer Hebamme, Ihrem Frauenarzt oder Apotheker. Hämorrhoiden sind nichts, wofür Sie sich schämen müssen – sie sind eine normale Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Je früher Sie aktiv werden, desto besser können Sie vorbeugen oder die Beschwerden lindern.
Nach der Geburt haben Sie gute Chancen, dass sich die Hämorrhoiden von selbst zurückbilden. Bis dahin: Seien Sie sanft zu sich selbst, gönnen Sie sich Ruhe und Entspannung, und wissen Sie, dass Sie mit diesem Problem nicht allein sind. Millionen Frauen haben das gleiche durchgemacht – und die allermeisten sind es erfolgreich wieder losgeworden.
Häufig gestellte Fragen
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn Sie über diese Links einkaufen, erhalten wir eine kleine Provision. Für Sie entstehen keine zusätzlichen Kosten.


