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Hämorrhoiden nach der Geburt – Sichere Behandlung im Wochenbett

Hämorrhoiden nach der Geburt sind häufig und behandelbar. Erfahren Sie, welche Therapien im Wochenbett sicher sind und wie Sie schnelle Linderung finden.

Hämorrhoiden Ratgeber
Junge Mutter mit Baby erhält sichere Behandlung für postpartale Hämorrhoiden im Wochenbett

Die Geburt eines Kindes ist ein wunderbares, aber auch körperlich forderndes Ereignis. Viele frischgebackene Mütter erleben in den ersten Wochen danach ein unangenehmes Problem: Hämorrhoiden. Diese sind nach der Geburt besonders häufig und können die ohnehin herausfordernde Zeit im Wochenbett zusätzlich belasten. Die gute Nachricht: Postpartale Hämorrhoiden sind in den meisten Fällen gut behandelbar und bilden sich oft von selbst zurück.

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über Hämorrhoiden nach der Geburt: warum sie entstehen, welche Behandlungen im Wochenbett und in der Stillzeit sicher sind, und wie Sie die Heilung optimal unterstützen können.

Warum Hämorrhoiden nach der Geburt so häufig sind

Hämorrhoiden nach der Geburt sind extrem verbreitet. Schätzungen zufolge entwickeln 30 bis 50 Prozent aller Frauen im Wochenbett Hämorrhoidalbeschwerden oder erleben eine Verschlimmerung bestehender Hämorrhoiden.

Die Hauptursachen nach der Geburt

Intensive Pressphase während der Geburt:

Die Austreibungsphase ist der Hauptauslöser. Das starke und anhaltende Pressen, oft über Stunden, erzeugt enormen Druck in den Hämorrhoidalvenen. Diese können anschwellen, sich entzünden oder sogar nach außen treten.

Hormonelle Veränderungen:

Während der Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt Progesteron. Dieses Hormon lockert das Bindegewebe und macht die Venenwände nachgiebiger. Dadurch können sich die Hämorrhoiden leichter vergrößern. Diese hormonelle Wirkung hält auch nach der Geburt noch einige Wochen an.

Druck durch das Baby während der Schwangerschaft:

In den letzten Schwangerschaftswochen drückt das Baby auf die Beckenvenen und behindert den Blutfluss. Dies begünstigt bereits vor der Geburt Hämorrhoiden, die dann durch die Geburt oft verschlimmert werden.

Verstopfung im Wochenbett:

Viele Frauen leiden in den ersten Tagen nach der Geburt unter Verstopfung. Gründe sind Flüssigkeitsverlust während der Geburt, Angst vor Schmerzen beim Toilettengang, Bewegungsmangel nach Kaiserschnitt oder Dammschnitt sowie hormonelle Umstellung.

Beckenbodenschwäche:

Die Geburt belastet den Beckenboden stark. Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur unterstützt die Gefäße weniger gut, was Hämorrhoiden begünstigt.

Traumatische Geburt:

Besonders bei langen Geburten, großen Kindern, Zangengeburt oder Saugglocke ist das Risiko für postpartale Hämorrhoiden erhöht.

Unterschied zwischen Hämorrhoiden während und nach der Schwangerschaft

Während viele Frauen bereits in der Schwangerschaft Hämorrhoiden entwickeln, unterscheiden sich postpartale Hämorrhoiden in einigen Punkten:

Akuter Beginn: Hämorrhoiden nach der Geburt treten oft plötzlich und akut auf, manchmal unmittelbar nach der Entbindung.

Höherer Schweregrad: Die Pressphase kann zu schwereren Hämorrhoiden führen, oft Grad 2 bis 3, manchmal sogar Grad 4.

Thrombosierung häufiger: Äußere Hämorrhoiden können nach der Geburt thrombosieren (Blutgerinnsel bilden), was sehr schmerzhaft ist.

Bessere Heilungschancen: Anders als Schwangerschaftshämorrhoiden, die durch den anhaltenden Druck des Babys begünstigt werden, haben postpartale Hämorrhoiden bessere Chancen auf vollständige Rückbildung, da der mechanische Druck wegfällt.

Symptome von Hämorrhoiden nach der Geburt

Die Symptome postpartaler Hämorrhoiden ähneln allgemeinen Hämorrhoidalbeschwerden, können aber intensiver sein:

Akute Schmerzen: Besonders beim Sitzen, Stehen oder Toilettengang. Die Schmerzen können das Stillen und die Babypflege erschweren.

Sichtbare Knoten: Oft kann man die vergrößerten Hämorrhoiden am After tasten oder sehen.

Blutungen: Hellrotes Blut auf dem Toilettenpapier oder im Stuhl nach dem Toilettengang.

Starker Juckreiz: Besonders unangenehm in Kombination mit Wochenfluss und Binden.

Brennen und Nässen: Die gereizte Schleimhaut kann Flüssigkeit absondern.

Druckgefühl: Gefühl einer unvollständigen Entleerung oder eines Fremdkörpers.

Thrombosierte Hämorrhoiden: Sehr schmerzhafte, bläuliche Knoten – ein medizinischer Notfall, der ärztliche Behandlung erfordert.

Sichere Behandlung im Wochenbett

Die Behandlung von Hämorrhoiden nach der Geburt muss besonders schonend sein und darf das Baby nicht gefährden – besonders wenn Sie stillen.

Sofortmaßnahmen für die ersten Tage

Kühlung:

Kühle Kompressen oder Eisbeutel (in ein weiches Tuch gewickelt) verschaffen schnelle Linderung bei Schmerzen und Schwellungen. Kühlen Sie mehrmals täglich für 10 bis 15 Minuten.

Alternative: Kühle Sitzkissen oder spezielle Kühlpads für den Intimbereich.

Hygiene ohne Reizung:

  • Verwenden Sie nach dem Toilettengang lauwarmes Wasser statt Toilettenpapier
  • Eine Peri-Flasche (Spritzflasche) ist ideal und wird oft im Krankenhaus mitgegeben
  • Tupfen Sie vorsichtig trocken, reiben Sie nicht
  • Vermeiden Sie parfümiertes Toilettenpapier

Ruhe und Schonung:

  • Vermeiden Sie in den ersten Tagen langes Stehen
  • Legen Sie sich so oft wie möglich hin
  • Nutzen Sie Stillkissen als Sitzkissen mit Aussparung

Sitzbäder – Das Wundermittel im Wochenbett

Sitzbäder sind die wirksamste und sicherste Behandlung nach der Geburt.

Anwendung im Wochenbett:

  1. Füllen Sie eine Sitzbadewanne oder flache Schüssel mit lauwarmem Wasser (37 bis 38 Grad)
  2. Fügen Sie heilende Zusätze hinzu (siehe unten)
  3. Setzen Sie sich für 10 bis 15 Minuten hinein
  4. Führen Sie dies 3 bis 4 Mal täglich durch, besonders nach dem Stuhlgang

Beste Zusätze nach der Geburt:

Kamille: Entzündungshemmend, beruhigend, fördert Wundheilung – ideal bei Dammschnitten und Hämorrhoiden.

Eichenrinde: Wirkt adstringierend, stoppt Nässen, fördert Geweberegeneration.

Hamamelis: Das beste pflanzliche Mittel bei Hämorrhoiden – abschwellend, entzündungshemmend, juckreizlindernd.

Meersalz: Desinfizierend und durchblutungsfördernd (kann bei Dammverletzungen anfangs brennen).

Wichtig: Sitzbäder sind auch bei Dammschnitten oder Dammrissen unbedenklich und fördern sogar die Heilung beider Wunden gleichzeitig.

Stillsichere Salben und Zäpfchen

Die meisten lokalen Präparate sind in der Stillzeit unbedenklich, da sie kaum in den Blutkreislauf gelangen.

Empfohlene stillsichere Präparate:

Zinkoxid-Salben:

  • Sehr sicher und wirksam
  • Schützen die Haut, wirken austrocknend bei Nässen
  • Können mehrmals täglich aufgetragen werden

Hamamelis-Salbe:

  • Pflanzlich und stillsicher
  • Lindert Juckreiz und Schwellungen
  • Keine bekannten Nebenwirkungen

Dexpanthenol-Salben:

  • Fördern Wundheilung
  • Sicher in Stillzeit
  • Auch bei Dammverletzungen geeignet

Zäpfchen mit natürlichen Wirkstoffen:

  • Präparate mit Schafgarbe, Hamamelis oder Kastanie
  • Wirken lokal im Enddarm
  • Geringe systemische Aufnahme

Vorsicht bei:

Kortisonhaltige Salben: Nur nach ärztlicher Rücksprache und zeitlich begrenzt verwenden.

Lokalanästhetika: Präparate mit Lidocain oder Benzocain sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.

Systemische Medikamente: Abführmittel und Schmerzmittel immer mit Arzt oder Apotheker auf Stillverträglichkeit prüfen.

Hausmittel für das Wochenbett

Natürliche Hausmittel sind im Wochenbett besonders geeignet, da sie sicher und nebenwirkungsarm sind.

Aloe Vera Gel:

  • Kühlend und beruhigend
  • Aus dem Kühlschrank besonders angenehm
  • Mehrmals täglich auftragen
  • 100 Prozent rein, ohne Zusätze

Kokosöl:

  • Natürlich antibakteriell
  • Pflegt gereizte Haut
  • Kann auch bei Dammverletzungen verwendet werden
  • Leicht gekühlt sehr angenehm

Hamamelis-Tücher:

  • Praktisch für unterwegs
  • Fertige Tücher in Apotheke erhältlich
  • Oder selbst tränken mit Hamamelis-Wasser

Kartoffelwickel:

  • Rohe, geriebene Kartoffel in Tuch
  • Kühlend und abschwellend
  • 15 bis 20 Minuten auflegen

Schwarztee-Kompressen:

  • Gerbstoffe wirken zusammenziehend
  • Abgekühlte Teebeutel direkt auflegen
  • Oder Kompressen in starkem Schwarztee tränken

Ernährung im Wochenbett zur Heilungsförderung

Die richtige Ernährung ist entscheidend für weichen Stuhl und schnelle Heilung.

Ballaststoffe von Anfang an

Viele Frauen haben Angst vor dem ersten Stuhlgang nach der Geburt. Ballaststoffreiche Ernährung macht ihn deutlich einfacher.

Wichtigste Ballaststoffquellen:

  • Haferflocken zum Frühstück
  • Vollkornbrot statt Weißbrot
  • Viel frisches Obst (Äpfel, Birnen, Beeren)
  • Gemüse zu jeder Mahlzeit
  • Flohsamenschalen (1 Teelöffel in Wasser, sehr wirksam)
  • Leinsamen geschrotet (1 Esslöffel im Müsli)

Tägliches Ziel: Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe

Ausreichend Flüssigkeit – Besonders wichtig beim Stillen

Stillen erhöht den Flüssigkeitsbedarf zusätzlich.

Trinkmenge im Wochenbett:

  • Mindestens 2,5 bis 3 Liter täglich
  • Beim Stillen sogar 3 bis 4 Liter
  • Stellen Sie Wasser in Reichweite zum Stillen bereit

Beste Getränke:

  • Stilles Wasser
  • Kräutertees (Fenchel, Anis, Kümmel fördern Milchbildung und Verdauung)
  • Verdünnte Fruchtsäfte

Zu vermeiden:

  • Koffein in großen Mengen
  • Schwarzer Tee (kann stopfend wirken)
  • Alkohol

Spezielle Lebensmittel für weichen Stuhl

Trockenpflaumen:

  • 3 bis 5 Stück morgens oder abends
  • Natürliche abführende Wirkung
  • Reich an Ballaststoffen

Kefir und Naturjoghurt:

  • Probiotische Bakterien für gesunde Darmflora
  • Fördern Verdauung
  • Täglich 1 bis 2 Becher

Leinsamenöl:

  • 1 Esslöffel täglich
  • Macht Stuhl gleitfähiger
  • Reich an Omega-3-Fettsäuren

Pflaumen- oder Aprikosensaft:

  • Natürlich abführend
  • Morgens auf nüchternen Magen

Was Sie vermeiden sollten

Stopfende Lebensmittel:

  • Weißmehlprodukte
  • Schokolade und Süßigkeiten
  • Käse in großen Mengen
  • Bananen (unreife)

Blähende Lebensmittel:

  • Kohl (kann auch beim Baby Blähungen verursachen)
  • Hülsenfrüchte in großen Mengen
  • Zwiebeln und Knoblauch

Umgang mit Verstopfung nach der Geburt

Verstopfung im Wochenbett kann Hämorrhoiden verschlimmern und erschwert die Heilung.

Warum Verstopfung nach der Geburt häufig ist

Angst vor Schmerzen: Viele Frauen haben Angst, dass der Stuhlgang die Hämorrhoiden oder Dammnaht belastet.

Flüssigkeitsverlust: Während Geburt und durch Wochenfluss.

Bewegungsmangel: Besonders nach Kaiserschnitt oder bei starken Geburtsverletzungen.

Hormonelle Umstellung: Progesteronabfall beeinflusst Darmtätigkeit.

Eisenpräparate: Diese werden oft nach der Geburt verschrieben und können stopfend wirken.

Was wirklich hilft

Keine Angst vor dem Stuhlgang:

  • Der erste Stuhlgang nach der Geburt ist oft weniger schlimm als befürchtet
  • Mit weichem Stuhl ist er meist schmerzfrei
  • Je länger Sie warten, desto härter wird der Stuhl

Richtige Position:

  • Füße auf einen Hocker stellen
  • Hockhaltung erleichtert den Stuhlgang
  • Nicht pressen – Zeit lassen

Sanfte Abführmittel wenn nötig:

  • Lactulose ist stillsicher und wirkt sanft
  • Glyzerin-Zäpfchen für den Notfall
  • Flohsamenschalen als natürliche Alternative
  • Sprechen Sie mit Hebamme oder Arzt

Bewegung so früh wie möglich:

  • Bereits am Tag nach der Geburt kurz aufstehen
  • Leichte Spaziergänge fördern Darmtätigkeit
  • Nach Kaiserschnitt langsam steigern

Schmerzmittel – Was ist erlaubt?

Starke Schmerzen durch Hämorrhoiden können das Wochenbett sehr belasten.

Stillsichere Schmerzmittel:

Ibuprofen:

  • In der Stillzeit erlaubt
  • Wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd
  • Übliche Dosis: 400 bis 600 Milligramm bei Bedarf
  • Maximal 1200 Milligramm täglich

Paracetamol:

  • Sicher in der Stillzeit
  • Wirkt schmerzlindernd, aber nicht entzündungshemmend
  • 500 bis 1000 Milligramm bei Bedarf
  • Maximal 4000 Milligramm täglich

Nicht empfohlen:

Acetylsalicylsäure (Aspirin):

  • In der Stillzeit nur nach ärztlicher Absprache
  • Kann in die Muttermilch übergehen

Opioide:

  • Nur in Ausnahmefällen und unter ärztlicher Kontrolle

Wichtig: Nehmen Sie Schmerzmittel nicht nur zur Schmerzlinderung, sondern auch, um mobil zu bleiben. Bewegung fördert die Heilung.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Die meisten postpartalen Hämorrhoiden heilen mit konservativer Behandlung gut ab. Manchmal ist aber ärztliche Hilfe nötig.

Ärztliche Abklärung erforderlich bei:

Starken, anhaltenden Schmerzen:

  • Schmerzen, die trotz Behandlung nicht nachlassen
  • Schmerzen, die das Stillen und die Babypflege erheblich beeinträchtigen

Thrombosierte Hämorrhoiden:

  • Sehr schmerzhafte, bläuliche Knoten
  • Der Arzt kann das Blutgerinnsel entfernen (kleine Operation, große Erleichterung)

Starke oder anhaltende Blutungen:

  • Mehr als einige Tropfen Blut
  • Blutungen, die nicht aufhören
  • Unterscheidung zu Wochenfluss unsicher

Hämorrhoiden, die dauerhaft außen bleiben:

  • Grad 3 bis 4 Hämorrhoiden
  • Lassen sich nicht zurückschieben

Keine Besserung nach 2 Wochen:

  • Trotz konsequenter Behandlung
  • Verschlechterung der Symptome

Fieber oder Anzeichen einer Infektion:

  • Rötung, Überwärmung, Eiter
  • Allgemeines Krankheitsgefühl

Scheuen Sie sich nicht: Ärzte und Hebammen kennen postpartale Hämorrhoiden sehr gut. Es ist ein häufiges Problem, für das Sie sich nicht schämen müssen.

Minimal-invasive Behandlungen nach dem Wochenbett

Falls die Hämorrhoiden nach dem Wochenbett nicht abheilen, stehen weitere Behandlungsoptionen zur Verfügung.

Verödung (Sklerosierung):

  • Ambulanter Eingriff
  • Gut geeignet bei Grad 1 bis 2
  • Auch in der Stillzeit möglich

Gummibandligatur:

  • Häufigste minimal-invasive Methode
  • Effektiv bei Grad 2 bis 3
  • Ambulant durchführbar

HAL-Verfahren:

  • Moderne, schonende Methode
  • Auch während Stillzeit möglich
  • Kurze Heilungszeit

Operation:

  • Selten nötig bei postpartalen Hämorrhoiden
  • Meist nur bei Grad 4 oder wenn andere Methoden versagen
  • Sollte idealerweise nach der Stillzeit erfolgen

Timing: Die meisten Ärzte empfehlen, minimal-invasive Eingriffe erst nach dem Wochenbett (6 bis 8 Wochen nach Geburt) durchzuführen, da sich viele Hämorrhoiden noch spontan zurückbilden.

Rückbildung und Beckenbodentraining mit Hämorrhoiden

Rückbildungsgymnastik ist wichtig nach der Geburt. Mit Hämorrhoiden müssen Sie aber vorsichtig sein.

Wann mit Rückbildung beginnen?

Leichte Übungen:

  • Atemübungen und sanfte Mobilisation ab Tag 1
  • Auch mit Hämorrhoiden unbedenklich

Beckenbodentraining:

  • Beginnen Sie sanft, sobald akute Schmerzen nachlassen
  • Oft nach 1 bis 2 Wochen möglich
  • Fördert Durchblutung und kann Heilung unterstützen

Intensive Rückbildungsgymnastik:

  • Starten Sie den Rückbildungskurs nach 6 bis 8 Wochen
  • Wenn Hämorrhoiden noch Beschwerden machen, informieren Sie die Hebamme
  • Angepasste Übungen möglich

Angepasstes Beckenbodentraining

Sanfte Anspannung:

  • Beginnen Sie mit kurzen, sanften Anspannungen
  • 3 Sekunden halten, 6 Sekunden entspannen
  • 5 bis 10 Wiederholungen, mehrmals täglich

Keine übermäßige Pressung:

  • Vermeiden Sie extreme Anspannung
  • Atmen Sie während der Übungen ruhig weiter

Förderliche Positionen:

  • Rückenlage mit angewinkelten Beinen
  • Vierfüßlerstand
  • Seitenlage

Zu vermeiden:

  • Starke Bauchpressen
  • Intensive Crunches
  • Schweres Heben (ohnehin zu meiden mit Baby)

Prävention für zukünftige Schwangerschaften

Wenn Sie weitere Kinder planen, können Sie das Risiko für Hämorrhoiden reduzieren.

Vor der nächsten Schwangerschaft:

  • Hämorrhoiden vollständig ausheilen lassen
  • Gesundes Körpergewicht anstreben
  • Beckenboden gezielt trainieren
  • Verdauung optimieren

Während der nächsten Schwangerschaft:

  • Von Anfang an ballaststoffreich essen
  • Ausreichend trinken (mindestens 2,5 Liter)
  • Regelmäßig bewegen (Schwimmen, Spaziergänge)
  • Verstopfung konsequent behandeln
  • Bei ersten Anzeichen handeln

Bei der nächsten Geburt:

  • Hebamme über vorherige Hämorrhoiden informieren
  • Atemtechnik trainieren für kontrolliertes Pressen
  • Gebärpositionen besprechen (Vierfüßlerstand entlastet)
  • Dammmassage zur Vorbereitung

Leben mit Baby und Hämorrhoiden – Praktische Tipps

Der Alltag mit Neugeborenem ist herausfordernd. Mit Hämorrhoiden brauchen Sie zusätzliche Strategien.

Stillen angenehmer gestalten:

  • Verwenden Sie ein Stillkissen als Sitzkissen
  • Stillen Sie im Liegen, wann immer möglich
  • Seitliches Stillen entlastet den Analbereich
  • Rückenlage vermeiden, wenn möglich

Baby tragen und heben:

  • Verwenden Sie ein Tragetuch oder eine Trage
  • So vermeiden Sie häufiges Bücken und Heben
  • Gehen Sie beim Hochheben in die Hocke statt zu bücken
  • Spannen Sie beim Heben den Beckenboden an

Sitzen vermeiden:

  • Stehen oder liegen Sie, wann immer möglich
  • Verwenden Sie spezielle Sitzkissen mit Aussparung
  • Wechseln Sie häufig die Position
  • Legen Sie sich mit dem Baby hin statt zu sitzen

Hilfe annehmen:

  • Lassen Sie Partner, Familie oder Freunde bei Hausarbeit helfen
  • Konzentrieren Sie sich auf Erholung und Baby
  • Heben Sie keine schweren Lasten (Wäschekörbe, Einkäufe)
  • Ruhe fördert die Heilung

Emotionale Belastung:

  • Hämorrhoiden im Wochenbett sind sehr häufig
  • Sie sind kein Zeichen von Versagen
  • Die meisten bilden sich vollständig zurück
  • Sprechen Sie mit Hebamme oder anderen Müttern

Heilungsverlauf – Was Sie erwarten können

Woche 1 bis 2:

  • Oft noch deutliche Beschwerden
  • Akute Schwellung geht langsam zurück
  • Schmerzen lassen nach bei konsequenter Behandlung
  • Wichtigste Phase: Verstopfung vermeiden

Woche 3 bis 4:

  • Deutliche Besserung bei den meisten Frauen
  • Schmerzen meist nur noch gelegentlich
  • Schwellung nimmt ab
  • Alltag wird einfacher

Woche 5 bis 8:

  • Bei leichten Hämorrhoiden oft vollständige Rückbildung
  • Manche Frauen haben noch leichte Symptome
  • Rückbildungskurs meist jetzt möglich

Nach 8 bis 12 Wochen:

  • Vollständige Heilung bei den meisten Frauen
  • Falls nicht, sollten Sie ärztliche Behandlung in Erwägung ziehen
  • Minimal-invasive Verfahren jetzt gut möglich

Langfristig:

  • Konsequente Vorbeugung wichtig
  • Gesunde Gewohnheiten beibehalten
  • Bei nächster Schwangerschaft früh vorbeugen

Zusammenfassung – Ihre wichtigsten Schritte

Hämorrhoiden nach der Geburt sind unangenehm, aber fast immer gut behandelbar und bilden sich in den meisten Fällen vollständig zurück.

Die wichtigsten Maßnahmen auf einen Blick:

Sofort nach der Geburt:

  1. Kühlen Sie bei akuten Schmerzen
  2. Beginnen Sie sofort mit Sitzbädern (3 bis 4 Mal täglich)
  3. Trinken Sie viel (mindestens 2,5 Liter)
  4. Essen Sie ballaststoffreich von Anfang an
  5. Verwenden Sie statt Toilettenpapier Wasser zur Reinigung

In den ersten Wochen:

  1. Führen Sie Sitzbäder konsequent durch
  2. Verwenden Sie stillsichere Salben
  3. Vermeiden Sie Verstopfung um jeden Preis
  4. Nehmen Sie bei Bedarf Schmerzmittel
  5. Ruhen Sie sich aus, wann immer möglich

Langfristig:

  1. Behalten Sie gesunde Ernährungsgewohnheiten bei
  2. Trinken Sie dauerhaft ausreichend
  3. Bewegen Sie sich regelmäßig
  4. Trainieren Sie Ihren Beckenboden
  5. Beugen Sie aktiv vor für die Zukunft

Holen Sie ärztliche Hilfe bei:

  • Starken, anhaltenden Schmerzen
  • Thrombosierung (bläuliche, sehr schmerzhafte Knoten)
  • Starken Blutungen
  • Keine Besserung nach 2 Wochen
  • Hämorrhoiden, die nicht zurückgehen

Die Zeit im Wochenbett sollte der Erholung und dem Kennenlernen Ihres Babys dienen. Mit der richtigen Behandlung können Sie Hämorrhoidenbeschwerden effektiv lindern und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu suchen – sei es von Ihrer Hebamme, Ihrem Arzt oder von anderen Müttern, die Ähnliches erlebt haben. Sie sind nicht allein, und es gibt wirksame Lösungen.

Häufig gestellte Fragen

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