Hämorrhoiden Symptome erkennen – So identifizieren Sie die Anzeichen richtig
Hämorrhoiden Symptome rechtzeitig erkennen: Von Juckreiz über Blutungen bis zu Schmerzen. Erfahren Sie, welche Anzeichen auf welchen Schweregrad hindeuten.

Viele Menschen sind unsicher, ob ihre Beschwerden wirklich von Hämorrhoiden stammen oder möglicherweise eine andere Ursache haben. Das ist verständlich, denn Hämorrhoiden Symptome können vielfältig sein und sich je nach Schweregrad deutlich unterscheiden. In diesem Ratgeber lernen Sie, die typischen Anzeichen von Hämorrhoiden zu erkennen, richtig einzuordnen und von anderen Erkrankungen zu unterscheiden.
Die häufigsten Hämorrhoiden Symptome im Überblick
Hämorrhoiden verursachen je nach Schweregrad unterschiedliche Beschwerden. Die häufigsten Symptome sind:
Blutungen: Helles, frisches Blut auf dem Toilettenpapier, an der Stuhlgangoberfläche oder im Toilettenwasser. Die Blutungen sind meist schmerzlos und treten während oder kurz nach dem Stuhlgang auf.
Juckreiz: Lästiges Jucken am After, besonders nach dem Stuhlgang. Der Juckreiz wird durch austretende Schleimhautsekrete verursacht, die die Haut reizen.
Nässen: Feuchtigkeit am After durch austretende Schleimhautflüssigkeit. Dies kann zu Hautreizungen und verstärktem Juckreiz führen.
Brennen: Unangenehmes Brennen am After, besonders beim Stuhlgang oder durch Kontakt mit Stuhlresten und Feuchtigkeit.
Schmerzen: In frühen Stadien meist keine Schmerzen. Schmerzen treten vor allem bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden oder Komplikationen auf.
Fremdkörpergefühl: Das Gefühl, dass etwas im Enddarm steckt oder nicht vollständig entleert wurde.
Druckgefühl: Ein dumpfes Druckgefühl im Analbereich, besonders beim Sitzen.
Sichtbare Vorwölbungen: In fortgeschrittenen Stadien können Hämorrhoiden als weiche Knoten am After tastbar oder sichtbar sein.
Symptome nach Schweregrad: Grad 1 bis 4
Die Symptome von Hämorrhoiden hängen stark vom Schweregrad ab. Mediziner unterscheiden vier Grade:
Grad 1: Frühe Hämorrhoiden
Sichtbarkeit: Hämorrhoiden sind nur bei der proktologischen Untersuchung sichtbar, treten nicht nach außen.
Typische Symptome:
- Gelegentliche, meist schmerzlose Blutungen beim Stuhlgang
- Helles Blut auf dem Toilettenpapier
- Leichtes Jucken oder Brennen am After
- Fremdkörpergefühl im Enddarm
- Meist noch keine dauerhaften Beschwerden
Wichtig: In diesem frühen Stadium werden Hämorrhoiden oft nicht erkannt, da die Symptome mild sind und viele Betroffene sie nicht ernst nehmen oder sich schämen, darüber zu sprechen.
Grad 2: Fortgeschrittene Hämorrhoiden
Sichtbarkeit: Hämorrhoiden treten beim Pressen oder Stuhlgang nach außen, ziehen sich aber von selbst wieder zurück.
Typische Symptome:
- Häufigere und stärkere Blutungen
- Deutliches Nässen am After
- Intensiverer Juckreiz
- Brennendes Gefühl
- Sichtbare oder tastbare Vorwölbung beim Pressen
- Gefühl der unvollständigen Entleerung
- Leichte Schmerzen beim Stuhlgang möglich
Wichtig: Spätestens in diesem Stadium sollten Sie handeln. Mit konservativer Behandlung von Hämorrhoiden lassen sich Grad-2-Hämorrhoiden meist gut in den Griff bekommen.
Grad 3: Deutlich ausgeprägte Hämorrhoiden
Sichtbarkeit: Hämorrhoiden treten beim Pressen nach außen und müssen manuell zurückgeschoben werden.
Typische Symptome:
- Regelmäßige Blutungen
- Starkes Nässen mit Hautreizungen
- Ausgeprägter Juckreiz und Brennen
- Deutliche Schmerzen beim Stuhlgang
- Dauerhafte Vorwölbung, die zurückgeschoben werden muss
- Stuhlschmieren durch unvollständigen Verschluss
- Druckgefühl beim Sitzen
- Beeinträchtigung der Lebensqualität
Wichtig: Ab Grad 3 ist oft eine minimal-invasive oder operative Behandlung notwendig. Konservative Maßnahmen allein reichen meist nicht mehr aus.
Grad 4: Schwere Hämorrhoiden
Sichtbarkeit: Hämorrhoiden sind dauerhaft nach außen verlagert und lassen sich nicht mehr zurückschieben.
Typische Symptome:
- Ständige sichtbare Vorwölbung am After
- Starke, oft dauerhafte Schmerzen
- Ausgeprägtes Nässen und Jucken
- Hautreizungen und Ekzeme um den After
- Stuhlschmieren und Inkontinenzprobleme
- Entzündungen der vorgefallenen Hämorrhoiden
- Sehr starke Beeinträchtigung im Alltag
- Mögliche Komplikationen wie Thrombosen
Wichtig: Grad-4-Hämorrhoiden erfordern fast immer eine operative Behandlung. Eine frühzeitige ärztliche Behandlung kann helfen, dieses Stadium zu vermeiden.
Typische Symptomkombinationen und was sie bedeuten
Bestimmte Symptomkombinationen geben Hinweise auf den Schweregrad und mögliche Komplikationen:
Blutungen ohne Schmerzen: Typisch für Grad 1 und 2. Die Blutungen entstehen durch Verletzungen der empfindlichen Schleimhaut beim Stuhlgang.
Blutungen mit starken Schmerzen: Können auf eine Analfissur oder thrombosierte Hämorrhoiden hinweisen. Hier ist ärztliche Abklärung wichtig.
Juckreiz und Nässen ohne Blutungen: Häufig bei Grad 2 und 3. Die austretende Schleimhautflüssigkeit reizt die Haut und verursacht Juckreiz.
Dauerhafte Vorwölbung mit starken Schmerzen: Weist auf Grad 4 oder eine Thrombose hin. Sofortige ärztliche Behandlung ist ratsam.
Stuhlschmieren: Tritt meist ab Grad 3 auf, wenn die Hämorrhoiden den After nicht mehr richtig verschließen können.
Hämorrhoiden oder etwas anderes? Wichtige Unterscheidungen
Nicht alle Symptome im Analbereich stammen von Hämorrhoiden. Folgende Erkrankungen können ähnliche Beschwerden verursachen:
Analfissur
Typische Symptome: Sehr starke, stechende Schmerzen beim und nach dem Stuhlgang. Hellrote Blutungen, meist in geringer Menge. Verkrampfung des Schließmuskels.
Unterschied zu Hämorrhoiden: Bei Hämorrhoiden sind die Schmerzen meist weniger stark oder fehlen ganz. Analfissuren verursachen typischerweise heftigere Schmerzen.
Analvenenthrombose (Perianalthrombose)
Typische Symptome: Plötzlich auftretende, sehr schmerzhafte Schwellung am After. Bläulich verfärbte, pralle Knoten. Starke Schmerzen beim Sitzen.
Unterschied zu Hämorrhoiden: Die Schmerzen treten sehr plötzlich auf und sind deutlich stärker. Die Schwellung ist meist härter und bläulich verfärbt.
Analekzem
Typische Symptome: Starker Juckreiz, gerötete und schuppende Haut um den After. Nässende Stellen, manchmal kleine Risse in der Haut.
Unterschied zu Hämorrhoiden: Beim Analekzem steht der Hautausschlag im Vordergrund, nicht die Blutungen oder Vorwölbungen.
Darmpolypen
Typische Symptome: Meist keine Beschwerden. Manchmal Blutungen, die aber eher dunkelrot sind. Veränderung der Stuhlgewohnheiten.
Unterschied zu Hämorrhoiden: Polypen verursachen selten Juckreiz oder Nässen. Das Blut ist oft dunkler.
Wichtig: Bei folgenden Warnsignalen immer zum Arzt
- Dunkles oder schwarzes Blut im Stuhl
- Blutungen ohne erkennbare Ursache
- Starke, plötzlich auftretende Schmerzen
- Fieber oder Schüttelfrost
- Gewichtsverlust ohne Grund
- Veränderung der Stuhlgewohnheiten über mehr als zwei Wochen
- Blutarmut (Müdigkeit, Blässe, Schwäche)
Diese Symptome können auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen und müssen abgeklärt werden.
Wie entwickeln sich Hämorrhoiden Symptome?
Hämorrhoiden entstehen nicht über Nacht, sondern entwickeln sich meist schleichend über Monate oder Jahre:
Frühe Phase (Grad 1): Die ersten Anzeichen werden oft übersehen oder ignoriert. Gelegentliche Blutungen beim Stuhlgang, die aber wieder verschwinden. Viele Betroffene denken, es handle sich um harmlose Verletzungen.
Zunehmende Beschwerden (Grad 2): Die Symptome werden häufiger und intensiver. Blutungen treten regelmäßiger auf, Juckreiz nimmt zu. Spätestens jetzt sollte gehandelt werden.
Deutliche Beeinträchtigung (Grad 3): Die Beschwerden sind nicht mehr zu übersehen und beeinträchtigen den Alltag. Ohne Behandlung verschlimmern sich die Symptome kontinuierlich.
Schweres Stadium (Grad 4): Dauerhafte, starke Beschwerden mit erheblicher Einschränkung der Lebensqualität. Eine Operation ist meist unvermeidbar.
Wichtig: Je früher Sie handeln, desto besser sind die Heilungschancen und desto weniger invasiv ist die notwendige Behandlung.
Selbstuntersuchung: Was Sie selbst feststellen können
Während eine sichere Diagnose nur durch einen Arzt möglich ist, können Sie selbst erste Hinweise auf Hämorrhoiden erkennen:
Was Sie sehen können:
- Helles Blut auf dem Toilettenpapier
- Blutspuren im Toilettenwasser
- Blut an der Oberfläche des Stuhls
- Bei fortgeschrittenen Stadien: sichtbare Vorwölbungen am After
Was Sie fühlen können:
- Fremdkörpergefühl im Enddarm
- Druckgefühl beim Sitzen
- Nässe am After
- Mit sauberen Fingern vorsichtig tastbare Schwellungen (bei Grad 2 und höher)
Grenzen der Selbstuntersuchung: Sie können keine sichere Diagnose stellen und den genauen Schweregrad nicht bestimmen. Lassen Sie Ihre Symptome ärztlich abklären.
Wann zum Arzt? Diese Symptome erfordern ärztliche Abklärung
Gehen Sie zeitnah zum Arzt, wenn:
- Sie erstmalig Blut im Stuhl bemerken
- Blutungen länger als eine Woche anhalten
- Blutungen sehr stark sind oder zunehmen
- Starke Schmerzen auftreten
- Sichtbare Knoten nicht zurückgehen
- Selbstbehandlung nach zwei Wochen keine Besserung bringt
- Sie über 50 Jahre alt sind und erstmals Symptome auftreten
- Begleitsymptome wie Gewichtsverlust oder Stuhlveränderungen vorliegen
Keine falsche Scham: Proktologen sind auf solche Beschwerden spezialisiert und behandeln täglich Patienten mit Hämorrhoiden. Eine professionelle Diagnose gibt Ihnen Sicherheit und ermöglicht die richtige Behandlung.
Die ärztliche Diagnose: So läuft die Untersuchung ab
Eine proktologische Untersuchung ist meist schnell und wenig unangenehm:
Anamnese: Der Arzt fragt nach Ihren Beschwerden, seit wann sie bestehen, wie häufig sie auftreten und ob es Vorerkrankungen gibt.
Inspektion: Begutachtung des Afters von außen. Äußere Hämorrhoiden oder Vorwölbungen sind bereits sichtbar.
Austastung (digitale Untersuchung): Mit einem behandschuhten, geglittenen Finger tastet der Arzt den Enddarm aus. Dies gibt Aufschluss über Größe und Lage der Hämorrhoiden.
Proktoskopie: Mit einem kurzen, schmalen Rohr (Proktoskop) kann der Arzt das Innere des Enddarms betrachten und auch Grad-1-Hämorrhoiden erkennen.
Weiterführende Untersuchungen: Bei Bedarf können eine Darmspiegelung oder andere Untersuchungen notwendig sein, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Wichtig: Die Untersuchung dauert meist nur wenige Minuten und ist in der Regel nicht schmerzhaft. Eine präzise Diagnose ist die Grundlage für die richtige Behandlung.
Symptome richtig dokumentieren
Wenn Sie zum Arzt gehen, hilft es, wenn Sie Ihre Symptome gut beschreiben können. Notieren Sie:
- Seit wann haben Sie Beschwerden?
- Welche Symptome treten auf? (Blutungen, Juckreiz, Schmerzen, etc.)
- Wie oft treten die Symptome auf?
- Wann sind die Beschwerden am stärksten?
- Was lindert die Beschwerden?
- Was verschlimmert sie?
- Gibt es Begleitsymptome?
- Welche Vorerkrankungen oder Medikamente gibt es?
Diese Informationen helfen dem Arzt, schneller die richtige Diagnose zu stellen und eine passende Behandlung einzuleiten.
Fazit: Symptome ernst nehmen und handeln
Hämorrhoiden Symptome sind vielfältig und können von leichten Blutungen bis zu starken Schmerzen und dauerhaften Vorwölbungen reichen. Je früher Sie die Anzeichen erkennen und behandeln lassen, desto besser sind die Heilungschancen und desto weniger invasiv ist die Therapie.
Ignorieren Sie Symptome nicht aus Scham oder in der Hoffnung, dass sie von selbst verschwinden. In frühen Stadien lassen sich Hämorrhoiden oft sehr gut mit konservativen Maßnahmen behandeln. In fortgeschrittenen Stadien sind aufwendigere Behandlungen notwendig.
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Beschwerden von Hämorrhoiden stammen, lassen Sie sich ärztlich untersuchen. Eine professionelle Diagnose gibt Ihnen Sicherheit und ermöglicht die richtige Behandlung. Denn nur wer seine Symptome kennt und ernst nimmt, kann gezielt handeln und seine Lebensqualität zurückgewinnen.


