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Hämorrhoiden Operation – Wann ist ein Eingriff notwendig und welche Verfahren gibt es?

Alles über Hämorrhoiden Operationen: Von minimal-invasiven Verfahren bis zur klassischen OP. Erfahren Sie, wann ein Eingriff nötig ist, wie er abläuft und was Sie zur Nachsorge wissen müssen.

Hämorrhoiden Ratgeber
Aktualisiert: 30. Oktober 2025
Moderne Operationsmethoden bei Hämorrhoiden – von minimal-invasiv bis zur klassischen OP

Wenn konservative Behandlungsmethoden bei Hämorrhoiden nicht mehr ausreichen, kann eine Operation notwendig werden. Für viele Betroffene ist dieser Gedanke beängstigend – dabei sind moderne Operationsverfahren deutlich schonender als ihr Ruf. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über Hämorrhoiden Operationen: wann sie notwendig sind, welche Verfahren es gibt, wie sie ablaufen und was Sie zur Vor- und Nachbereitung wissen müssen.

Wann ist eine Hämorrhoiden Operation notwendig?

Nicht jedes Hämorrhoidalleiden erfordert eine Operation. In vielen Fällen helfen konservative Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Hausmittel und medikamentöse Behandlung ausreichend. Doch in bestimmten Situationen ist ein operativer Eingriff die beste oder sogar einzige Lösung.

Medizinische Indikationen für eine Operation

Fortgeschrittenes Stadium Grad 3 und 4:

Wenn Hämorrhoiden dauerhaft nach außen treten und sich nicht mehr zurückschieben lassen oder nur manuell zurückgeschoben werden können, sind operative Verfahren meist notwendig. Konservative Maßnahmen reichen in diesen Stadien selten aus.

Versagen konservativer Behandlung:

Wenn Sie über mehrere Wochen konsequent konservative Therapien durchgeführt haben, ohne dass eine Besserung eintritt, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Langes Abwarten verschlimmert oft nur die Situation.

Starke Blutungen mit Blutarmut:

Häufige und starke Blutungen können zu Eisenmangel und Anämie führen. Dies zeigt sich durch Müdigkeit, Blässe, Schwindel und Leistungsabfall. In solchen Fällen ist eine schnelle operative Behandlung ratsam.

Massive Beeinträchtigung der Lebensqualität:

Wenn Hämorrhoiden Ihren Alltag stark einschränken, Sie nicht mehr schmerzfrei sitzen können, ständiges Nässen und Juckreiz Sie quälen oder Stuhlschmieren auftritt, kann eine Operation die Lebensqualität entscheidend verbessern.

Komplikationen:

Bei Hämorrhoidal-Thrombosen, die sich nicht konservativ behandeln lassen, wiederkehrenden Entzündungen oder wenn sich Fisteln gebildet haben, ist oft eine Operation unvermeidbar.

Mehrfaches Rezidiv:

Wenn Hämorrhoiden trotz erfolgreicher konservativer Behandlung immer wiederkehren, kann eine definitive operative Lösung sinnvoll sein.

Wann ist eine Operation NICHT notwendig?

Grad 1 Hämorrhoiden: Lassen sich fast immer konservativ behandeln. Eine Operation wäre hier übertrieben.

Grad 2 Hämorrhoiden: Können meist mit konservativen Methoden oder minimal-invasiven Eingriffen behandelt werden. Eine große Operation ist selten nötig.

Erstes Auftreten mit milden Symptomen: Geben Sie konservativen Methoden eine faire Chance über mindestens 4 bis 6 Wochen.

Bei bestimmten Vorerkrankungen: Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutgerinnungsstörungen oder andere Risikofaktoren können gegen eine Operation sprechen. Ihr Arzt wird das Risiko-Nutzen-Verhältnis genau abwägen.

In der Schwangerschaft: Hämorrhoiden-Operationen werden in der Schwangerschaft möglichst vermieden, da sich die Beschwerden nach der Geburt oft von selbst bessern.

Minimal-invasive Verfahren – Die sanften Optionen

Bevor zu großen operativen Eingriffen gegriffen wird, kommen bei Grad 2 und 3 häufig minimal-invasive Verfahren zum Einsatz. Diese werden meist ambulant durchgeführt und haben kürzere Heilungszeiten.

Gummibandligatur – Das häufigste Verfahren

Die Gummibandligatur ist die am häufigsten angewendete minimal-invasive Methode bei Hämorrhoiden Grad 2 und 3.

Wie funktioniert es?

Mit einem speziellen Instrument wird ein kleines Gummiband um die Basis der Hämorrhoide gelegt. Dies schnürt die Blutzufuhr ab, woraufhin das Gewebe abstirbt und nach 5 bis 10 Tagen zusammen mit dem Gummiband abfällt.

Ablauf:

  1. Der Eingriff erfolgt ambulant ohne Vollnarkose
  2. Ein Proktoskop wird in den Enddarm eingeführt
  3. Die Hämorrhoide wird angesaugt und das Gummiband platziert
  4. Der gesamte Eingriff dauert nur wenige Minuten
  5. Sie können in der Regel sofort nach Hause gehen

Vorteile:

  • Sehr schnell durchführbar
  • Keine Vollnarkose nötig
  • Ambulant möglich
  • Geringe Komplikationsrate
  • Kurze Ausfallzeit
  • Sehr effektiv bei Grad 2 und 3

Nachteile:

  • Kann Druckgefühl verursachen für 1 bis 3 Tage
  • Gelegentlich leichte Nachblutungen
  • Manchmal sind mehrere Sitzungen nötig
  • Nicht geeignet für Grad 4

Heilungsdauer: 1 bis 2 Wochen bis zur vollständigen Abheilung

Erfolgsrate: 70 bis 80 Prozent bei korrekter Indikation

Rückfallquote: 15 bis 20 Prozent innerhalb von 5 Jahren

Sklerosierung – Verödung der Hämorrhoiden

Bei der Sklerosierung wird ein Verödungsmittel direkt in die Hämorrhoide gespritzt.

Wie funktioniert es?

Ein spezielles Medikament wird in das Hämorrhoidengewebe injiziert. Dies löst eine gezielte Entzündungsreaktion aus, die dazu führt, dass das Gewebe schrumpft und vernarbt.

Ablauf:

  1. Ambulanter Eingriff ohne Betäubung
  2. Über ein Proktoskop wird die Hämorrhoide aufgesucht
  3. Das Verödungsmittel wird präzise eingespritzt
  4. Vorgang dauert nur wenige Minuten
  5. Meist schmerzfrei

Vorteile:

  • Völlig schmerzfrei
  • Sehr schnell
  • Ambulant
  • Sofort wieder arbeitsfähig
  • Keine Ausfallzeit

Nachteile:

  • Nur bei kleineren Hämorrhoiden wirksam
  • Oft mehrere Sitzungen nötig
  • Höhere Rückfallquote als andere Methoden
  • Bei größeren Hämorrhoiden nicht ausreichend

Heilungsdauer: Wenige Tage

Erfolgsrate: 60 bis 70 Prozent, vor allem bei Grad 1 und 2

Rückfallquote: 20 bis 30 Prozent

HAL-Verfahren – Die moderne Methode

HAL steht für Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur und ist ein modernes, schonendes Verfahren.

Wie funktioniert es?

Mit einem speziellen Ultraschall-Proktoskop werden die zuführenden Arterien der Hämorrhoiden aufgespürt und mit Nähten abgebunden. Zusätzlich wird die Hämorrhoide angehoben und fixiert.

Ablauf:

  1. Meist ambulant, manchmal kurzer stationärer Aufenthalt
  2. Örtliche Betäubung oder Dämmerschlaf
  3. Die versorgenden Arterien werden per Ultraschall lokalisiert
  4. Arterien werden abgebunden
  5. Hämorrhoide wird gestrafft und fixiert
  6. Dauer: 20 bis 40 Minuten

Vorteile:

  • Sehr schonend
  • Weniger Schmerzen als klassische OP
  • Kurze Heilungszeit
  • Niedrige Komplikationsrate
  • Auch bei Grad 3 wirksam
  • Alle Hämorrhoiden können in einer Sitzung behandelt werden

Nachteile:

  • Teurer als andere minimal-invasive Verfahren
  • Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten vollständig
  • Spezielle Ausrüstung nötig
  • Nicht bei allen Schweregraden geeignet

Heilungsdauer: 2 bis 3 Wochen

Erfolgsrate: 80 bis 90 Prozent

Rückfallquote: 10 bis 15 Prozent

Operative Verfahren – Die klassischen Methoden

Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden Grad 3 und 4 oder wenn minimal-invasive Verfahren versagt haben, kommen operative Methoden zum Einsatz.

Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan – Die offene Methode

Dies ist das klassische operative Verfahren, bei dem die Hämorrhoiden chirurgisch entfernt werden.

Wie funktioniert es?

Die vergrößerten Hämorrhoidalpolster werden komplett herausgeschnitten. Die Wunden bleiben offen und heilen von selbst.

Ablauf:

  1. Stationärer Aufenthalt von 3 bis 7 Tagen
  2. Vollnarkose oder Spinalanästhesie
  3. Die Hämorrhoiden werden einzeln herausgeschnitten
  4. Versorgung der Blutgefäße durch Nähte
  5. Wunden bleiben offen zur Heilung von innen
  6. Operation dauert 30 bis 60 Minuten

Vorteile:

  • Sehr gründlich und definitiv
  • Niedrigste Rückfallquote aller Methoden
  • Bei allen Schweregraden einsetzbar
  • Auch bei Komplikationen geeignet
  • Langfristig beste Ergebnisse

Nachteile:

  • Postoperative Schmerzen für 1 bis 2 Wochen
  • Längste Heilungszeit aller Verfahren
  • Stationärer Aufenthalt nötig
  • Arbeitsunfähigkeit 2 bis 4 Wochen
  • Risiko für Nachblutungen
  • Mögliche Komplikationen wie Verengungen

Heilungsdauer: 4 bis 6 Wochen bis zur vollständigen Abheilung, komplette Beschwerdefreiheit oft erst nach 6 bis 8 Wochen

Erfolgsrate: Über 95 Prozent

Rückfallquote: Nur 5 bis 10 Prozent innerhalb von 5 Jahren

Hämorrhoidektomie nach Ferguson – Die geschlossene Methode

Eine Variante der klassischen OP, bei der die Wunden vernäht werden.

Wie funktioniert es?

Ähnlich wie bei Milligan-Morgan werden die Hämorrhoiden entfernt, aber die Wunden werden anschließend mit Nähten verschlossen.

Ablauf:

  1. Stationär, 3 bis 7 Tage
  2. Vollnarkose
  3. Hämorrhoiden werden herausgeschnitten
  4. Wunden werden mit resorbierbaren Fäden vernäht
  5. Dauer: 30 bis 60 Minuten

Vorteile:

  • Schnellere Wundheilung als bei offener Methode
  • Etwas weniger Schmerzen
  • Geringeres Infektionsrisiko
  • Gleich gründlich wie offene Methode

Nachteile:

  • Höheres Risiko für Abszesse durch Wundverschluss
  • Spannungsschmerz durch Nähte möglich
  • Sonst ähnliche Nachteile wie Milligan-Morgan

Heilungsdauer: 3 bis 5 Wochen

Erfolgsrate: Über 95 Prozent

Rückfallquote: 5 bis 10 Prozent

Stapler-Operation nach Longo – Die moderne Variante

Ein moderneres Verfahren, bei dem nicht die Hämorrhoiden selbst entfernt werden, sondern überschüssige Schleimhaut oberhalb.

Wie funktioniert es?

Mit einem speziellen Klammernahtgerät wird ein Ring überschüssiger Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoiden entfernt. Dadurch werden die Hämorrhoiden zurück in ihre natürliche Position gezogen und die Blutzufuhr reduziert.

Ablauf:

  1. Stationär, 2 bis 5 Tage
  2. Vollnarkose oder Spinalanästhesie
  3. Zirkuläres Klammernahtgerät wird eingeführt
  4. Schleimhautring wird entfernt und gleichzeitig geklammert
  5. Hämorrhoiden werden gestrafft
  6. Dauer: 20 bis 30 Minuten

Vorteile:

  • Deutlich weniger schmerzhaft als klassische OP
  • Kürzere Operation
  • Schnellere Heilung als bei Milligan-Morgan
  • Kürzere Arbeitsunfähigkeit
  • Weniger Wundfläche im empfindlichen Analbereich

Nachteile:

  • Höhere Rückfallquote als klassische OP
  • Nicht bei allen Hämorrhoidenformen geeignet
  • Teurer als klassische Methode
  • Selten schwerwiegende Komplikationen möglich
  • Bei ausgeprägtem äußerem Anteil weniger geeignet

Heilungsdauer: 2 bis 4 Wochen

Erfolgsrate: 85 bis 90 Prozent

Rückfallquote: 10 bis 20 Prozent

Vor der Operation – Vorbereitung und Aufklärung

Eine gute Vorbereitung ist wichtig für den Erfolg der Operation und Ihre Sicherheit.

Das Aufklärungsgespräch

Ihr Arzt wird Sie ausführlich über die geplante Operation aufklären:

Besprochene Themen:

  • Genaue Beschreibung des Eingriffs
  • Alternativen zum geplanten Verfahren
  • Zu erwartende Ergebnisse
  • Mögliche Risiken und Komplikationen
  • Ablauf der Narkose
  • Dauer des Klinikaufenthalts
  • Heilungsverlauf und Nachsorge
  • Arbeitsunfähigkeit und Alltagseinschränkungen

Wichtig: Stellen Sie alle Fragen, die Sie haben. Es gibt keine dummen Fragen. Klären Sie alle Unsicherheiten vor der Operation.

Notwendige Untersuchungen

Vor der Operation sind verschiedene Untersuchungen nötig:

Standard-Untersuchungen:

  • Proktologische Untersuchung zur genauen Diagnose
  • Blutuntersuchung
  • EKG bei älteren Patienten oder Vorerkrankungen
  • Eventuell Darmspiegelung zum Ausschluss anderer Erkrankungen
  • Anästhesie-Gespräch

Medikamente anpassen:

  • Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente
  • Blutverdünner müssen eventuell pausiert werden
  • Sprechen Sie dies genau mit Ihrem Arzt ab
  • Nehmen Sie niemals eigenmächtig Änderungen vor

Die letzten Tage vor der OP

Ernährung:

  • Keine besonderen Einschränkungen nötig
  • Am Vortag leichte, ballaststoffarme Kost
  • Ab Mitternacht vor der OP nüchtern bleiben

Darmreinigung:

  • Meist ist eine Darmreinigung am Vortag nötig
  • Sie erhalten dafür spezielle Abführmittel
  • Folgen Sie genau den Anweisungen
  • Trinken Sie viel klare Flüssigkeit

Hygiene:

  • Gründliche Körperreinigung am Vorabend
  • Intimbereich besonders sorgfältig reinigen
  • Keine zusätzlichen Mittel nötig

Was Sie mitbringen sollten:

  • Bequeme, weite Unterwäsche
  • Lockere Kleidung
  • Toilettenartikel
  • Eventuell Kissen für die Heimfahrt
  • Medikamente mit Beipackzettel
  • Krankenversicherungskarte
  • Wichtige Unterlagen

Der Operationstag – Was passiert?

Am Morgen der Operation

  • Sie werden nochmals untersucht
  • Gespräch mit Anästhesist
  • Letzte Fragen werden geklärt
  • Sie ziehen OP-Kleidung an
  • Eventuell beruhigendes Medikament

Während der Operation

Je nach Verfahren:

Bei Vollnarkose:

  • Sie schlafen während der gesamten OP
  • Spüren und hören nichts
  • Erwachen im Aufwachraum

Bei Spinalanästhesie:

  • Betäubung vom Bauch abwärts
  • Sie sind bei Bewusstsein
  • Können aber nichts spüren
  • Manchmal Beruhigungsmittel zusätzlich

Bei minimal-invasiven Eingriffen:

  • Oft nur örtliche Betäubung
  • Kurzer Eingriff
  • Schnell wieder bei vollem Bewusstsein

Nach der Operation

Im Aufwachraum:

  • Überwachung bis Sie vollständig wach sind
  • Kontrolle von Kreislauf und Schmerzen
  • Erste Schmerzmedikamente bei Bedarf

Auf der Station:

  • Transfer auf Ihr Zimmer
  • Regelmäßige Kontrollen
  • Schmerztherapie nach Bedarf
  • Essen und Trinken sobald erlaubt

Nach der Operation – Heilung und Nachsorge

Die Nachsorge ist entscheidend für einen guten Heilungsverlauf.

Die ersten Tage nach der OP

Schmerzen:

  • In den ersten Tagen am stärksten
  • Vor allem beim ersten Stuhlgang
  • Regelmäßige Schmerzmedikamente helfen
  • Schmerzen nehmen nach 7 bis 10 Tagen deutlich ab

Stuhlgang:

  • Der erste Stuhlgang ist oft angstbesetzt
  • Nehmen Sie stuhlauflockernde Mittel
  • Trinken Sie viel Flüssigkeit
  • Essen Sie ballaststoffreich
  • Der Stuhl sollte weich sein
  • Pressen Sie nicht

Wundpflege:

  • Gründliche, aber sanfte Reinigung nach Stuhlgang
  • Lauwarmes Wasser oder feuchtes Toilettenpapier
  • Tupfen, nicht reiben
  • Sitzbäder 2 bis 3 Mal täglich
  • Luftige Unterwäsche aus Baumwolle

Sitzbäder:

  • Sehr wichtig für die Heilung
  • Lauwarmes Wasser, 37 bis 38 Grad
  • 10 bis 15 Minuten
  • Zusätze wie Kamille oder Eichenrinde
  • Nach jedem Stuhlgang empfohlen

Wann darf ich was?

Essen und Trinken:

  • Nach minimal-invasiven Eingriffen sofort
  • Nach OP sobald erlaubt, meist am selben Tag
  • Ballaststoffreiche Kost von Anfang an
  • Viel trinken, mindestens 2 bis 3 Liter

Aufstehen und Bewegen:

  • So früh wie möglich aufstehen
  • Fördert Heilung und verhindert Thrombosen
  • Kurze Spaziergänge ab dem ersten Tag
  • Keine schweren körperlichen Arbeiten

Duschen:

  • Nach minimal-invasiven Eingriffen sofort
  • Nach OP meist ab dem zweiten Tag
  • Wunde vorsichtig reinigen
  • Sanft abtrocknen

Arbeiten:

  • Nach Gummibandligatur: 1 bis 3 Tage
  • Nach HAL-Verfahren: 1 bis 2 Wochen
  • Nach Stapler-OP: 2 bis 3 Wochen
  • Nach klassischer OP: 3 bis 4 Wochen
  • Abhängig von Beruf und Heilungsverlauf

Sport:

  • Leichte Spaziergänge früh erlaubt
  • Schwimmen nach vollständiger Wundheilung
  • Sport nach 4 bis 6 Wochen
  • Schweres Heben 6 bis 8 Wochen meiden
  • Fragen Sie Ihren Arzt

Autofahren:

  • Nach minimal-invasiven Eingriffen nach 1 bis 2 Tagen
  • Nach OP wenn Sie schmerzfrei sitzen können
  • Meist nach 1 bis 2 Wochen
  • Keine Schmerzmittel, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen

Geschlechtsverkehr:

  • Nach vollständiger Wundheilung
  • Meist nach 4 bis 6 Wochen
  • Vorsichtig beginnen
  • Bei Schmerzen pausieren

Nachsorge-Termine

Erste Kontrolle:

  • Nach minimal-invasiven Eingriffen nach 1 bis 2 Wochen
  • Nach OP nach 1 Woche
  • Kontrolle der Wundheilung
  • Anpassung der Medikamente

Weitere Kontrollen:

  • Nach Bedarf
  • Bei Problemen oder Fragen jederzeit
  • Abschlusskontrolle nach vollständiger Heilung

Mögliche Komplikationen und Risiken

Wie bei jedem Eingriff gibt es Risiken, die Sie kennen sollten.

Häufige, meist harmlose Komplikationen

Schmerzen: Bei klassischer OP zu erwarten, gut behandelbar

Nachblutungen: Leichte Blutungen sind normal, starke Blutungen selten

Schwellung: In den ersten Tagen normal, klingt ab

Probleme beim Wasserlassen: Vor allem nach Vollnarkose, meist vorübergehend

Verstopfung: Durch Schmerzmittel oder Angst vor Stuhlgang

Seltene, ernstere Komplikationen

Starke Nachblutung: Kann Nachoperation erfordern, bei unter 5 Prozent

Infektion: Durch gute Hygiene meist vermeidbar, bei 1 bis 2 Prozent

Abszess: Eitrige Entzündung, erfordert Behandlung

Analfissur: Kleiner Riss, heilt meist von selbst

Stenose: Verengung des Analkanals, sehr selten, kann Nachoperation erfordern

Inkontinenzprobleme: Sehr selten, meist vorübergehend, bei unter 1 Prozent

Wann Sie sofort zum Arzt sollten

  • Sehr starke Blutungen
  • Starke Schmerzen trotz Medikamenten
  • Fieber über 38,5 Grad
  • Starke Schwellung oder Rötung
  • Eiter aus der Wunde
  • Probleme beim Wasserlassen über 12 Stunden
  • Jede Sorge oder Unsicherheit

Langfristige Ergebnisse und Rückfallvermeidung

Erfolgsaussichten

Die Erfolgschancen einer Hämorrhoiden-Operation sind sehr gut:

Symptomfreiheit: 90 bis 95 Prozent der Patienten sind nach erfolgreicher OP langfristig beschwerdefrei

Zufriedenheit: Die meisten Patienten sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und berichten von deutlich verbesserter Lebensqualität

Dauer der Beschwerdefreiheit: Bei konsequenter Prävention oft dauerhaft

Rückfall vermeiden

Ohne Änderung der Lebensgewohnheiten können Hämorrhoiden auch nach erfolgreicher OP zurückkehren:

Die wichtigsten Maßnahmen:

Ballaststoffreiche Ernährung:

Ausreichend Flüssigkeit:

  • Mindestens 2 bis 3 Liter Wasser täglich
  • Auch nach vollständiger Heilung

Regelmäßige Bewegung:

  • Täglich 30 Minuten moderate Aktivität
  • Verhindert Verstopfung
  • Fördert gesunde Durchblutung

Richtiges Toilettenverhalten:

  • Nicht pressen
  • Nicht zu lange sitzen
  • Bei Stuhldrang zeitnah zur Toilette
  • Vorbeugungsmaßnahmen konsequent umsetzen

Gewichtskontrolle:

  • Gesundes Körpergewicht halten
  • Übergewicht reduzieren

Stressmanagement:

  • Stress kann Verdauung beeinträchtigen
  • Entspannungstechniken praktizieren

Kosten und Kostenübernahme

Gesetzliche Krankenversicherung

Übernommene Leistungen:

  • Klassische Hämorrhoidektomie: Vollständig
  • Stapler-Operation: Vollständig
  • Gummibandligatur: Vollständig
  • Verödung: Vollständig
  • HAL-Verfahren: Meist vollständig, teils Zuzahlung

Stationärer Aufenthalt:

  • Gesetzliche Zuzahlung: 10 Euro pro Tag für maximal 28 Tage pro Jahr
  • Bei Befreiung entfällt diese

Private Krankenversicherung

  • Meist vollständige Kostenübernahme
  • Abhängig vom gewählten Tarif
  • Eventuell Chefarztbehandlung und Einbettzimmer möglich
  • Klären Sie Details vor der OP mit Ihrer Versicherung

Selbstzahler

Wenn Sie privat zahlen möchten oder müssen:

Kosten:

  • Gummibandligatur: 200 bis 500 Euro
  • Verödung: 150 bis 400 Euro
  • HAL-Verfahren: 1500 bis 3000 Euro
  • Stapler-OP: 2000 bis 4000 Euro
  • Klassische Hämorrhoidektomie: 1500 bis 3500 Euro

Diese Preise sind Richtwerte und können stark variieren.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich mir die Operationsmethode aussuchen?

Teilweise. Ihr Arzt wird Ihnen basierend auf Ihrem Schweregrad die geeignetsten Methoden empfehlen. Bei mehreren möglichen Optionen können Sie mitentscheiden.

Muss ich wirklich operieren oder gibt es Alternativen?

Bei Grad 3 und 4 führen konservative Maßnahmen selten zum Erfolg. Eine OP ist dann meist die beste Lösung. Lassen Sie sich umfassend beraten.

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?

Minimal-invasive Eingriffe meist ambulant. Stapler-OP 2 bis 3 Tage. Klassische OP 3 bis 7 Tage.

Kann ich die OP aufschieben?

Kurzfristig ja, aber Aufschieben verschlimmert oft die Situation. Je früher operiert wird, desto besser meist das Ergebnis.

Werden alle Hämorrhoiden auf einmal entfernt?

Meist ja. Bei der Gummibandligatur manchmal in mehreren Sitzungen.

Werde ich danach inkontinent?

Inkontinenz ist eine sehr seltene Komplikation und tritt bei unter 1 Prozent der Fälle auf. Moderne Operationstechniken minimieren dieses Risiko.

Fazit: Die Operation als Chance für ein beschwerdefreies Leben

Eine Hämorrhoiden-Operation ist für viele Betroffene der Weg zurück zu einem beschwerdefreien, normalen Leben. Auch wenn die Vorstellung einer OP im Analbereich unangenehm sein mag – moderne Verfahren sind deutlich schonender als ihr Ruf.

Die Entscheidung für oder gegen eine Operation sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt treffen, basierend auf dem Schweregrad Ihrer Hämorrhoiden, Ihrem Leidensdruck und dem Erfolg konservativer Therapien. Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden ist die Operation oft die einzige Möglichkeit, dauerhaft beschwerdefrei zu werden.

Wichtig ist: Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hämorrhoiden sind eine häufige Erkrankung, und Proktologen sind Spezialisten, die täglich solche Operationen durchführen. Je früher Sie handeln, desto weniger invasiv ist oft die notwendige Behandlung.

Mit der richtigen Vorbereitung, einem erfahrenen Operateur und konsequenter Nachsorge stehen die Chancen ausgezeichnet, dass Sie nach der Heilungsphase dauerhaft beschwerdefrei sind – vorausgesetzt, Sie ändern die Lebensgewohnheiten, die zur Entstehung der Hämorrhoiden geführt haben. Die Operation beseitigt die Symptome, aber nur Sie selbst können durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und richtiges Verhalten einen Rückfall verhindern.

Häufig gestellte Fragen