Hämorrhoiden Salbe – Welche Salben und Cremes wirklich helfen

Hämorrhoiden Salbe gehört zu den am häufigsten eingesetzten Behandlungsmitteln bei Hämorrhoidalleiden. Doch welche Salbe hilft wirklich? Bei der Vielzahl an Produkten in Apotheke und Drogerie fällt die Wahl schwer. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, welche Wirkstoffe bei welchen Beschwerden helfen, wie Sie Salben richtig anwenden und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Wie wirken Hämorrhoiden Salben?

Hämorrhoiden Salben enthalten verschiedene Wirkstoffe, die gezielt gegen die typischen Beschwerden vorgehen. Je nach Zusammensetzung können sie folgende Wirkungen haben:

Schmerzlinderung: Lokalbetäubende Wirkstoffe blockieren die Schmerzweiterleitung und verschaffen schnelle Linderung bei akuten Schmerzen.

Entzündungshemmung: Entzündungshemmende Inhaltsstoffe reduzieren Schwellungen, Rötungen und Entzündungsreaktionen im Gewebe.

Abschwellende Wirkung: Bestimmte Wirkstoffe ziehen geschwollenes Gewebe zusammen und verringern dadurch Schwellungen und das Völlegefühl.

Juckreizlinderung: Spezielle Inhaltsstoffe beruhigen die gereizte Haut und unterbrechen den Juckreiz-Kratz-Kreislauf.

Wundheilung: Pflegende und regenerierende Substanzen fördern die Heilung kleiner Risse und gereizter Hautpartien.

Schutzfunktion: Salben bilden eine Schutzschicht auf der Haut, die vor Stuhlgang und mechanischer Reizung schützt.

Die wichtigsten Wirkstoffe in Hämorrhoiden Salben

Lokalbetäubende Wirkstoffe

Lidocain und Cinchocain sind die am häufigsten verwendeten Lokalanästhetika in Hämorrhoiden Salben.

Wirkung: Sie blockieren die Schmerzweiterleitung und betäuben die betroffene Stelle für mehrere Stunden. Besonders effektiv bei akuten Schmerzen und Brennen.

Anwendungsdauer: Maximal 5-7 Tage, da die Haut bei längerer Anwendung überempfindlich werden kann.

Geeignet für: Akute Schmerzen, Brennen, schmerzhaften Stuhlgang.

Produkte: Posterisan akut, Faktu akut, Haenal akut.

Kortikosteroide (Kortison)

Hydrocortison und Prednisolon sind starke entzündungshemmende Wirkstoffe.

Wirkung: Reduzieren Entzündungen, Schwellungen und Juckreiz sehr effektiv. Wirken meist schneller als pflanzliche Alternativen.

Anwendungsdauer: Maximal 2 Wochen, da Kortison die Haut dünner machen und zu Hautveränderungen führen kann.

Geeignet für: Starke Entzündungen, ausgeprägter Juckreiz, akute Schübe.

Produkte: Faktu lind, Ultraproct, Posterisan akut (oft in Kombination mit Lidocain).

Wichtig: Kortisonhaltige Salben sollten nicht bei Infektionen, offenen Wunden oder längerfristig angewendet werden.

Pflanzliche Wirkstoffe

Hamamelis (Zaubernuss) ist der bewährteste pflanzliche Wirkstoff.

Wirkung: Adstringierend (zusammenziehend), entzündungshemmend, juckreizlindernd und leicht blutstillend. Sehr gut verträglich.

Anwendungsdauer: Kann über mehrere Wochen bis Monate angewendet werden.

Geeignet für: Leichte bis mittelschwere Beschwerden, Langzeitanwendung, empfindliche Haut.

Produkte: Hametum Hämorrhoiden Salbe, Hamamelis-Salbe.

Aloe Vera wirkt kühlend, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd.

Wirkung: Beruhigt gereizte Haut, spendet Feuchtigkeit und fördert die Regeneration.

Anwendungsdauer: Unbegrenzt möglich bei guter Verträglichkeit.

Geeignet für: Begleitende Hautpflege, leichte Beschwerden, empfindliche Haut.

Ringelblume (Calendula) unterstützt die Wundheilung und wirkt entzündungshemmend.

Wirkung: Fördert die Heilung kleiner Risse und Hautreizungen, wirkt beruhigend.

Anwendungsdauer: Langfristig anwendbar.

Geeignet für: Unterstützende Behandlung, Hautpflege, Vorbeugung.

Zinkoxid

Wirkung: Bildet eine Schutzschicht auf der Haut, wirkt leicht antiseptisch und austrocknend bei nässenden Hämorrhoiden.

Anwendungsdauer: Langfristig anwendbar.

Geeignet für: Nässende Hämorrhoiden, Hautschutz, begleitende Hautreizungen.

Produkte: Oft in Kombinationspräparaten enthalten.

Heparin

Wirkung: Hemmt die Blutgerinnung, fördert die Durchblutung und wirkt abschwellend. Besonders bei Thrombosen im Hämorrhoidalbereich.

Anwendungsdauer: Nach ärztlicher Anweisung, meist mehrere Wochen.

Geeignet für: Hämorrhoidal-Thrombosen, Schwellungen, bläuliche Verfärbungen.

Produkte: Oft in Kombination mit anderen Wirkstoffen.

Rezeptfreie vs. verschreibungspflichtige Salben

Rezeptfreie Hämorrhoiden Salben

Vorteile:

• Sofort in Apotheke oder Drogerie verfügbar
• Keine Wartezeit beim Arzt nötig
• Meist gut verträglich
• Geeignet für leichte bis mittelschwere Beschwerden

Typische Wirkstoffe:

• Pflanzliche Extrakte (Hamamelis, Aloe Vera)
• Schwach dosiertes Lidocain
• Zinkoxid
• Panthenol, Vitamin E

Produktbeispiele:

• Hametum Hämorrhoiden Salbe
• Posterisan protect
• Faktu lind (niedrig dosiert)
• Analdolor

Verschreibungspflichtige Salben

Wann nötig:

• Stärkere Beschwerden
• Entzündete Hämorrhoiden
• Akute Schmerzen
• Wenn rezeptfreie Mittel nicht helfen

Typische Wirkstoffe:

• Höher dosiertes Kortison
• Stärkere Lokalanästhetika
• Kombinationspräparate

Produktbeispiele:

• Ultraproct
• Faktu lind (höher dosiert)
• Posterisan akut forte

Die richtige Anwendung von Hämorrhoiden Salbe

Die korrekte Anwendung ist entscheidend für den Behandlungserfolg:

Vorbereitung

1. Gründliche Reinigung: Waschen Sie den Analbereich sanft mit lauwarmem Wasser. Vermeiden Sie aggressive Seifen.

2. Sanftes Trocknen: Tupfen Sie die Haut vorsichtig trocken. Reiben Sie nicht.

3. Hände waschen: Waschen Sie Ihre Hände gründlich vor und nach der Anwendung.

Anwendung bei äußeren Hämorrhoiden

1. Menge: Drücken Sie etwa erbsengroße Menge Salbe auf den sauberen Finger.

2. Auftragen: Tragen Sie die Salbe dünn auf die betroffenen Stellen am Afterrand auf.

3. Einmassieren: Massieren Sie die Salbe sanft ein, ohne zu stark zu drücken.

4. Einwirken lassen: Lassen Sie die Salbe mindestens 10-15 Minuten einwirken, bevor Sie sich anziehen.

Anwendung bei inneren Hämorrhoiden

Manche Salben werden mit einem Applikator geliefert:

1. Applikator vorbereiten: Schrauben Sie den Applikator auf die Tube.

2. Befüllen: Drücken Sie die Tube zusammen, um den Applikator zu füllen.

3. Einführen: Führen Sie den Applikator vorsichtig 2-3 cm in den Enddarm ein.

4. Anwenden: Drücken Sie die Salbe langsam heraus, während Sie den Applikator zurückziehen.

5. Reinigen: Reinigen Sie den Applikator gründlich mit warmem Wasser und Seife.

Häufigkeit und Dauer

Standard-Dosierung: 2-3 Mal täglich, idealerweise morgens, abends und nach dem Stuhlgang.

Akute Beschwerden: Bei Bedarf bis zu 4-5 Mal täglich (beachten Sie die Packungsbeilage).

Behandlungsdauer:

• Pflanzliche Salben: Bis zur Besserung, oft mehrere Wochen
• Betäubende Salben: Maximal 5-7 Tage
• Kortisonhaltige Salben: Maximal 2 Wochen

Wichtig: Überschreiten Sie nicht die empfohlene Anwendungsdauer. Konsultieren Sie einen Arzt, wenn nach 2 Wochen keine Besserung eintritt.

Produktvergleich: Die besten Hämorrhoiden Salben

Bei akuten Schmerzen

Posterisan akut

• Wirkstoffe: Lidocain plus Hydrocortison
• Wirkung: Schnelle Schmerzlinderung plus Entzündungshemmung
• Anwendung: Maximal 7 Tage
• Vorteil: Doppelwirkung, sehr schnelle Linderung

Faktu akut

• Wirkstoff: Lidocain
• Wirkung: Lokale Betäubung
• Anwendung: 5-7 Tage
• Vorteil: Gut verträglich, rezeptfrei

Bei Entzündungen

Faktu lind

• Wirkstoff: Hydrocortison
• Wirkung: Stark entzündungshemmend
• Anwendung: Maximal 2 Wochen
• Vorteil: Hochwirksam bei Entzündungen

Ultraproct

• Wirkstoffe: Cinchocain plus Fluocortolon
• Wirkung: Betäubend plus entzündungshemmend
• Anwendung: Maximal 2 Wochen
• Vorteil: Kombinationswirkung, verschreibungspflichtig

Pflanzliche Alternativen

Hametum Hämorrhoiden Salbe

• Wirkstoff: Hamamelis-Extrakt
• Wirkung: Entzündungshemmend, juckreizlindernd, abschwellend
• Anwendung: Langfristig möglich
• Vorteil: Sehr gut verträglich, für empfindliche Haut

Posterisan protect

• Wirkstoffe: Pflanzliche Extrakte, Zinkoxid
• Wirkung: Hautschutz, Beruhigung
• Anwendung: Langfristig möglich
• Vorteil: Ideal zur Vorbeugung und begleitenden Behandlung

Bei nässenden Hämorrhoiden

Salben mit Zinkoxid

• Wirkung: Austrocknend, schützend
• Vorteil: Bildet Schutzfilm, reduziert Nässen

Wann Salbe allein nicht ausreicht

Hämorrhoiden Salben sind bei leichten bis mittelschweren Beschwerden (Grad 1-2) oft ausreichend. Für einen ganzheitlichen Ansatz sollten Sie auch effektive Behandlungsmethoden für Hämorrhoiden in Betracht ziehen. In folgenden Fällen sollten Sie zusätzliche Maßnahmen ergreifen oder einen Arzt aufsuchen:

Keine Besserung nach 2 Wochen: Wenn die Salbe nach konsequenter Anwendung keine Linderung bringt, ist eine ärztliche Untersuchung nötig.

Starke Blutungen: Hellrote Blutungen beim Stuhlgang sollten immer ärztlich abgeklärt werden.

Heftige Schmerzen: Bei sehr starken Schmerzen kann eine Hämorrhoidal-Thrombose vorliegen, die ärztlich behandelt werden muss.

Vorgefallene Hämorrhoiden: Bei Hämorrhoiden Grad 3-4, die dauerhaft außen liegen, sind meist invasivere Behandlungen nötig.

Fieber oder Entzündungszeichen: Diese können auf Komplikationen hinweisen.

Kombination mit anderen Behandlungen

Für optimale Ergebnisse kombinieren Sie die Salbenanwendung mit:

Zäpfchen

Bei inneren Hämorrhoiden wirken Zäpfchen oft besser als Salben. Verwenden Sie Zäpfchen abends vor dem Schlafengehen, Salbe morgens und nach dem Stuhlgang.

Sitzbäder

Warme Sitzbäder (37-38°C) mit Kamille oder Eichenrinde bereiten die Haut optimal auf die Salbenanwendung vor. Führen Sie das Sitzbad 10-15 Minuten durch, trocknen Sie sich sanft ab und tragen Sie dann die Salbe auf.

Ernährungsumstellung

Salben behandeln nur die Symptome. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Flüssigkeit ist essentiell, um die Ursachen anzugehen und Verstopfung zu vermeiden.

Hygienemaßnahmen

Sanfte Reinigung mit lauwarmem Wasser nach dem Stuhlgang (statt aggressivem Toilettenpapier) unterstützt die Heilung und verhindert Reizungen.

Tipps für den Kauf

In der Apotheke beraten lassen: Apotheker können Ihnen basierend auf Ihren Symptomen die passende Salbe empfehlen.

Auf Inhaltsstoffe achten: Prüfen Sie, ob Sie gegen einen der Inhaltsstoffe allergisch sind.

Packungsbeilage lesen: Beachten Sie Anwendungshinweise, Kontraindikationen und maximale Anwendungsdauer.

Haltbarkeit beachten: Verwenden Sie keine abgelaufenen Produkte.

Lagerung: Bewahren Sie Salben kühl und trocken auf, nicht im Badezimmer.

Generika erwägen: Günstigere Generika enthalten oft die gleichen Wirkstoffe wie Markenprodukte.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Mögliche Nebenwirkungen

Lokalbetäubende Salben:

• Überempfindlichkeitsreaktionen
• Brennen beim Auftragen (anfangs normal)
• Kontaktallergien bei längerer Anwendung

Kortisonhaltige Salben:

• Hautverdünnung bei Langzeitanwendung
• Erhöhte Infektanfälligkeit
• Verzögerte Wundheilung

Pflanzliche Salben:

• Selten allergische Reaktionen
• Meist sehr gut verträglich

Wann Sie keine Salbe verwenden sollten

Bekannte Allergien: Nicht verwenden bei Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe.

Infektionen: Bei bakteriellen oder Pilzinfektionen im Analbereich vorher ärztlich abklären.

Offene Wunden: Bei stark blutenden Wunden erst Arzt konsultieren.

Schwangerschaft und Stillzeit: Viele Salben sind nicht ausreichend getestet. Verwenden Sie nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt zugelassene Präparate.

Besondere Situationen

Hämorrhoiden Salbe in der Schwangerschaft

Während Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie besonders vorsichtig sein:

Erlaubt: Pflanzliche Salben mit Hamamelis, Aloe Vera oder Ringelblume sind meist unbedenklich.

Nur nach ärztlicher Rücksprache: Kortisonhaltige und stark betäubende Salben.

Alternative: Sitzbäder, Kältekompressen und Ernährungsumstellung sind sichere Methoden.

Bei Kindern

Hämorrhoiden sind bei Kindern sehr selten. Verwenden Sie keine Hämorrhoiden Salbe bei Kindern ohne ärztliche Diagnose. Die Symptome können auch auf andere Erkrankungen hinweisen.

Nach Operationen

Nach Hämorrhoiden-Operationen verschreibt der Arzt meist spezielle Wundheilsalben. Verwenden Sie keine eigenmächtigen Präparate, sondern folgen Sie den ärztlichen Anweisungen.

Mythen über Hämorrhoiden Salben

Mythos 1: Salben heilen Hämorrhoiden dauerhaft Wahrheit: Salben lindern Symptome, heilen aber nicht die vergrößerten Gefäßpolster. Nur Änderungen der Lebensgewohnheiten und bei Bedarf invasive Verfahren können Hämorrhoiden dauerhaft beseitigen.

Mythos 2: Teurere Salben wirken besser Wahrheit: Der Preis sagt nichts über die Wirksamkeit aus. Oft sind günstigere Generika genauso effektiv wie teure Markenpräparate.

Mythos 3: Man kann Salben unbegrenzt anwenden Wahrheit: Besonders betäubende und kortisonhaltige Salben sollten nur kurzzeitig verwendet werden. Pflanzliche Salben sind für längere Anwendung geeignet.

Mythos 4: Salben wirken bei allen Schweregraden gleich gut Wahrheit: Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden (Grad 3-4) reichen Salben allein meist nicht aus. Invasive Verfahren sind dann oft notwendig.

Fazit

Hämorrhoiden Salben sind ein wirksames Mittel zur Linderung typischer Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, Schmerzen und Entzündungen. Die Wahl der richtigen Salbe hängt von Ihren individuellen Symptomen ab:

• Bei akuten Schmerzen: Lokalbetäubende Salben mit Lidocain
• Bei Entzündungen: Kortisonhaltige Präparate (kurzfristig)
• Für Langzeitanwendung: Pflanzliche Salben mit Hamamelis
• Bei nässenden Hämorrhoiden: Salben mit Zinkoxid

Wichtig ist die korrekte Anwendung und das Einhalten der empfohlenen Behandlungsdauer. Salben behandeln jedoch nur die Symptome – für dauerhaften Erfolg müssen Sie die Ursachen angehen durch ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit, Bewegung und gesundes Toilettenverhalten.

Wenn Salben nach 2 Wochen keine Besserung bringen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden sind meist zusätzliche Behandlungen notwendig. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – je früher Hämorrhoiden behandelt werden, desto besser sind die Heilungschancen.